Gemeinde Riehen plant nachhaltige Gebäude am Hörnli
Wie die Gemeinde Riehen mitteilt, wurde eine Fläche an der Hörnliallee der Arbeitszone zugeteilt und steht damit dem Gewerbe zur Entwicklung zur Verfügung.

Der Gemeinderat begrüsst diese Entwicklung und sieht sie als weiteren Schritt zur Umsetzung seiner Ziele aus dem Wirtschaftsleitbild 2022.
Die Parzelle liegt am südlichen Ende des Friedhofvorplatzes an der Hörnliallee. Riehen hat sie vor gut zehn Jahren von Basel-Stadt erworben.
Der Kauf erfolgte mit der Verpflichtung, dort eine Arbeitszone einzurichten, sodass sich produzierendes Gewerbe und Handwerksbetriebe ansiedeln können.
Das Gelände ist verkehrstechnisch sehr gut angebunden. Im Herbst 2025 sollen die Bauten bezugsbereit sein.
Bauten entstehen in nachhaltiger Bauweise
Die drei geplanten Bauten erhalten im Erdgeschoss hohe Räume als Produktions- und Lagerflächen.
Sie sind so konzipiert, dass sie je nach Bedarf variabel und somit langfristig nutzbar sind.
Die Gebäude werden in Massivbauweise und mit Holzfassade aus einheimischer Weisstanne erstellt.
Massnahmen zum Schutz der Biodiversität
Die Wärmeerzeugung erfolgt mittels Grundwasser-Wärmepumpe, der Strom wird von einer Photovoltaikanlage auf den Dächern bezogen.
Zugleich sind beim Bau umfangreiche Massnahmen zum Schutz der Biodiversität und zum Erhalt von Vernetzungskorridoren von Amphibien vorgesehen.
Dem direkt an der Hörnliallee gelegenen Gebäude wurde gestalterisch besondere Aufmerksamkeit geschenkt, da es den Platz gegen Süden abschliesst.
Pyrolyseanlage mit Vorbildcharakter
Aktuell prüft IWB in einer Machbarkeitsanalyse den Einbau und Betrieb einer Pflanzenkohleanlage.
Sie könnte aus Biomassen wie Landschaftspflegeholz, Gärresten, Altholz oder Papierfaserschlamm hochwertige Pflanzenkohle erzeugen.
Diese wird in der Landwirtschaft oder dem Gartenbau sowie als Baustoffzusatz verwendet.
Die entstehende Abwärme soll ins Fernwärmenetz des Wärmeverbunds Riehen AG eingespeist werden. Das wird aktuell ebenfalls in einer Machbarkeitsanalyse geprüft.
Die Anlage wird einzigartig
Es handelt sich dabei um ein visionäres Konzept.
Die sogenannte Pyrolyse hat eine negative CO2-Bilanz – der Kohlenstoff der Biomasse bleibt als Kohle gebunden und entweicht nicht als CO2.
Die Anlage wäre in der geplanten Art überregional, wenn nicht schweizweit, einzigartig.
Finanzierung des geplanten Bauvorhabens
Der Baurechtsvertrag wurde zwischen der Gemeinde Riehen und der Gewerbepark Riehen AG (GPR AG) geschlossen.
Sie hat als Generalunternehmerin die Aargauer Firma Outlog AG eingesetzt. Diese stellt die gesamte Finanzierung des Bauvorhabens sicher.
Die Vermarktung hingegen erfolgt über die Gewerbepark Riehen AG. Die Baukosten betragen rund 20 Millionen Franken.
Die Gemeinde ist an diesen Kosten nicht beteiligt.
Geplantes weiteres Vorgehen
Vielmehr erhält Riehen aus dem abgeschlossenen Vertrag, der zunächst eine Laufzeit von 50 Jahren hat, Baurechtszinsen. Diese berechnen sich zu partnerschaftlichen Konditionen aus dem Nettoertrag der Liegenschaft im Verhältnis zum Bodenwert.
Der Baurechtsvertrag wird noch vom Einwohnerrat beraten und muss von ihm genehmigt werden. Die Planungen erfolgen vorbehaltlich seiner Zustimmung.
Dies ist voraussichtlich das letzte Mal, dass der Einwohnerrat über ein Immobiliengeschäft im Finanzvermögen in dieser Grössenordnung befindet.
Mit der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells Riehen (NSR) liegt die Finanzkompetenz für die Vergabe eines Baurechts für Immobilien im Finanzvermögen ab 2024 bis zu einem Betrag von 12 Millionen Franken beim Gemeinderat.