Beizen leiden wegen 30 Grad: «Sogar Bierkonsum geht zurück»
30 Grad und mehr: Für Stadt-Restaurants ist das mies fürs Geschäft. Gäste bleiben aus oder konsumieren Salat und Wasser. Ein Badener Lokal macht früher zu.

Das Wichtigste in Kürze
- Hitze-Tage vermiesen vielen Restaurants in der Stadt das Geschäft.
- «Der Bier-Konsum geht zurück, Gäste konsumieren Salat und Wasser», heisst es aus Basel.
- Ein Kafi in Baden AG macht wegen der Hitze am Nachmittag früher zu.
- Auch in Zürich machen viele Restaurants im Sommer Betriebs-Ferien.
- Leichte Karten helfen. «Vitello Tonnato statt Fondue», sagt der oberste Zürcher Beizer.
30 Grad, und ein Ende ist nicht in Sicht! Was Wasser-Ratten und Badi-Liebhaber jubeln lässt, sorgt in vielen städtischen Restaurants für Sorgenfalten.
Wer diese Tage ins Café «Bela Loko» in Baden AG geht, dem fallen die A4-Blätter an den Tischen auf. «Hitzefrei – wir schliessen heute um 15 Uhr.»
«Das kann frustrierend sein»
«Das Zmorge-Angebot bei uns läuft sehr gut, die Nachfrage ist gross. Wenn es aber im Verlaufe des Tages heiss wird, gehen viele Menschen ans Wasser. An der Limmat-Promenade ist es kühler als bei uns», führt Betreiberin Michelle Huber bei Nau.ch aus.
Deshalb gebe es die Hitzefrei-Massnahme schon seit ein paar Sommern. «Wenn man geöffnet hat und niemand kommt wegen der Hitze, kann das frustrierend sein.»
«Bierkonsum geht zurück, Gäste bestellen Salat und Wasser»
Probleme mit der Sommer-Hitze gibt es bei Weitem nicht nur im Aargau. «Hitze ist für das Geschäft schlecht», sagt auch Maurus Ebneter, Präsident Wirteverband Basel-Stadt.
An Hitze-Tagen würden viele Leute gar nicht erst in die Stadt kommen. «Sie bleiben zu Hause oder gehen in die Badi.»
Bei Temperaturen von 30 Grad und mehr würden die Leute «zurückhaltend» konsumieren. «Sogar der Bierkonsum geht zurück, und viele Gäste bestellen sich nur einen Salat und ein Wasser.»
Bis zu drei Monate Betriebsferien wegen Sommer-Hitze
Ebneter beobachtet, dass Restaurants mit kleinen Aussenbereichen die Betriebsferien verlängern. «Für sechs Wochen während der Schulferien. Oder sogar noch länger, bis zu drei Monaten.»
Manche Betriebe würden ihr über den Winter mit viel Fleiss eingenommenes Geld brauchen, um den schwachen Sommer zu überleben.

Für Restaurants ohne Schatten-Plätze oder mitten in der Stadt, sei es keine einfache Zeit, sagt auch der oberste Zürcher Beizer.
«Wenn draussen fast der Teer schmilzt, dann sitzt dort niemand», so Gastro-Stadt-Zürich-Präsident Nicolas Kern.
Leichte Karten helfen: «Vitello Tonnato statt Fondue»
Profitieren würden Beizen am Fluss oder im Wald. Viele Restaurants, wo keine solchen idealen Bedingungen für das Sommer-Geschäft herrschen, schliessen. «Ich weiss von sehr vielen Restaurants, die konsequent fünf Wochen Sommerferien machen.»
Was Kern ebenfalls beobachtet: «Die Leute konsumieren leichter. Einerseits wegen der Hitze, andererseits schaut man in der Badi-Saison sowieso etwas mehr auf die Linie.»

Diesen Bedürfnissen könne man aber mit einer leichteren Karte entgegenkommen. «Gäste bestellen sicher eher ein Vitello Tonnato als ein Fondue.»
Der geringere Bier-Konsum falle hingegen nicht so stark ins Gewicht. Ob Gäste nun ein Mineral oder ein Bier bestellen, merke man in der Kasse weniger. «Die Marge ist beim Wasser sogar oftmals besser.»
Im Badener Kafi gibts früher Feierabend
Beim «Bela Loko»-Team macht man das Beste aus der Situation. Die Angestellten würden die Temperaturen gut aushalten.
«Aber wenn es einmal früher Feierabend gibt, ist das ja auch nicht schlecht. Die Mitarbeitenden verstehen die früheren Schliessungen. Wir schauen das immer am Morgen an, je nach Temperaturen handeln wir.»

Grundsätzlich würden viele Gäste im Sommer die Möglichkeit schätzen, draussen zu essen, fügt der schweizweite Verband «Gastrosuisse» hinzu.
«Extreme Hitze hingegen kann sich negativ auswirken: Gäste bleiben lieber zu Hause oder suchen klimatisierte Orte auf.»