An der Basler Fasnacht werden dem Publikum Früchte, Gemüse und Süssigkeiten zugeworfen. Vieles landet auf dem Boden, was für eine Foodsaverin unerträglich ist.
Basler Fasnacht
Eine zermatschte Orangen auf dem Boden - kein seltenes Bild an der Basler Fasnacht (Symbolbild). - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Cortège an der Basler Fasnacht gibt es viele zermatschte Esswaren auf dem Boden.
  • Für eine Aktivistin, die sich gegen Foodwaste einsetzt, ist dieser Anblick «mega traurig».
  • Auch die Fasnächtler selber machen sich dazu Gedanken.
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«Die drey scheenste dääg» sind in vollem Gang. Doch die Basler Fasnacht hat auch ihre Schattenseiten. Zum Beispiel der Abfall! Der Boden wird in den 72 Feier-Stunden nur so übersät – zwischen 240 und 420 Tonnen Müll kommen jährlich zusammen.

Besonders tragisch ist, dass sich neben Konfetti auch viel Esswaren auf dem Boden wiederfinden. Die Waggis (siehe Bild unten) werfen den Zuschauern nämlich aus ihren Wagen Früchte, Gemüse und Süssigkeiten zu. Diese landen aber oft nicht in den Händen des Publikums. Vor allem zermatschte Orangen gibt es zuhauf.

Waggis
Die Waggis werfen den Zuschauern beim Cortège an der Basler Fasnacht oft Gemüse, Früchte und Süssigkeiten zu. Vieles davon landet aber nicht in den Händen des Publikums sondern auf dem Boden.
Basler Fasnacht
Fasnächtler haben ihre Larven und Instrumente für eine Pause abgelegt an der diesjährigen Cortège an der Basler Fasnacht
Basler Fasnacht
Ein als Waggis kostümierter Fasnächtler wirft Räppli von einem Wagen am Cortege durch die Strassen an der Basler Fasnacht.
Basler Fasnacht
Pia Inderbitzin, Obfrau des Fasnachts-Comites, vierte von rechts, posiert mit Ihren Doppelgängerinnen an der Cortège an der Basler Fasnacht.

Für Rahel Bane ist dieser Anblick kaum zu ertragen, wie sie gegenüber der «Basler Zeitung» sagt. «Das sind Früchte. Es gibt Leute, die froh wären, wenn sie diese essen können – und wir werfen sie einfach auf den Boden.»

Die 33-jährige Baslerin bemängelt auch das Wagenleeren der Cliquen am Fasnachtsmittwochabend. «Der Boden ist danach voll von Abfall und Esswaren – es ist mega traurig.»

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Rüebli und Orangen liegen an der Basler Fasnacht 2023 am Boden. - Nau.ch

«Werfen von Esswaren ist nicht mehr zeitgemäss»

Rahel Bane ist Botschafterin bei Foodsharing. Das ist eine Bewegung, die in Deutschland, Österreich und der Schweiz gegen die Verschwendung von Lebensmittel kämpft. Die Gruppe rettet etwa täglich abgelaufene, aber noch essbare Nahrungsmittel vor dem Abfall.

Es sei für sie ein riesengrosser Frust, die vielen Nahrungsmittel am Boden liegen zu sehen, meint Bane. «Das ganze Jahr bekämpfe und vermindere ich Food-Waste. Doch an diesen drei Tagen kann ich schlicht nichts machen.»

Sollten die Waggis an der Basler Fasnacht keine Esswaren mehr werfen dürfen?

Es müssen eine Lösung gefunden werden, sagt die Aktivistin. Wie diese aussehen solle, sei ihr aber auch noch nicht klar: «Ich will ja keine Tradition verbieten.» Leichte Verbesserungsvorschläge, hat die 33-Jährige aber dann doch. So könnten die Esswaren beispielsweise den Zuschauern nur direkt in die Hände gegeben werden.

«Denn keiner liest eine zermatschte Orange vom Boden auf. Nicht einmal intakte Früchte werden aufgelesen.» Auch Körbli, aus denen die Menschen die Lebensmittel selber nehmen können, wären denkbar.

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Pünktlich um 4 Uhr begann am Montagmorgen der Morgestraich in Basel und damit auch die Basler Fasnacht. - Keystone

Am liebsten wäre der Mutter aber, wenn Esswaren ganz vermieden würden. Es sei einfach nicht mehr zeitgemäss, so Bane. «Sogar meine Kinder Fragen sich, weshalb an der Basler Fasnacht mit Essen herumgeworfen wird.»

Wage IG der Basler Fasnacht: Orangen schicken und nicht werfen

Abfall und Verschwendung von Esswaren sind bei den Wagen-Cliquen der Basler Fasnacht ebenfalls schon länger ein Thema. Laut Roger Borgeaud, Präsident der Wage IG, habe sich im Vergleich zu früher schon einiges verändert.

Gegenüber der «Basler Zeitung», meint der Fasnächtler: «Es gab früher jahrelang Spezialisten, die hatten nur einen Job: eine Orange nach der andere aus dem Wagen zu schleudern. Diese Zeiten sind Gott sei Dank längst vorbei.»

Seit Jahren hätten sie auch immer wieder darauf hingewiesen, dass man Orangen schicke und nicht werfe.

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