Ausstellung im Museum Kleines Klingental in Basel
Wie der Kanton Basel-Stadt mitteilt, werden Wandbildfragmente von Ernst Stückelberg im Museum Kleines Klingental vom 13. Mai 2023 bis 10. März 2024 ausgestellt.

An seinem Basler Lebens- und Wirkungsort am Petersgraben im Erimanshof, schmückte Ernst Stückelberg um 1875 einen Salon mit Wandmalereien aus.
Beim Umbau der Basler Altstadt in den 1930er-Jahren musste das Haus des Basler Malers der Verbreiterung der Kreuzung am Blumenrain weichen.
Ganze Wandteile mit Fragmenten der Salon-Dekorationen aus den 1870er-Jahren wurden 1937 beim Abbruch herausgenommen und über Jahrzehnte eingelagert.
Das Museum Kleines Klingental holt die zum Teil fast tonnenschweren Fragmente erstmals wieder vom 13. Mai 2023 bis 10. März 2024 ans Tageslicht und stellt die Frage nach ihrer Zukunft.
Erster Beitrag zu einem Monumentalwerk
Mit dem Bauboom in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Jahrhunderts wurden öffentliche Plätze und Bauten mit Monumentalwerken ausgestattet, zugleich Privatarchitekturen zunehmend als Gesamtkunstwerke interpretiert.
Von Melchior Berri (1801–1854) inspiriert und von Jacob Burckhardt (1818–1897) gefördert, bildete Stückelbergs Vorlage für die 1859 realisierte Glasmalerei des Kaiserpaars Heinrich II und Kunigunde im Basler Münster seinen ersten Beitrag zu einem Monumentalwerk.
Noch im Vorfeld des Deutsch-Französischen Kriegs hatte Arnold Böcklin (1827–1901) mit seinen Freskenzyklen im Gartensaalbau der Villa Sarasin-Sauvain und im Museum an der Augustinergasse in Basel 1868/69 Aufsehen erregt.
Die Salon-Malerei blieb unvollendet
Stückelberg blieb demgegenüber die Ausführung einer prestigeträchtigen monumentalen Wandmalerei im öffentlichen oder privaten Raum versagt.
Mangels Auftrags wie Forums nutzte Stückelberg seinen Salon im Erimanshof.
Die Salon-Wandmalerei reflektierte die Italienerlebnisse des Künstlers, liess Gegenwärtiges und Vergangenes in der Postulierung ethisch-moralischer Idealität aufgehen.
Die Salon-Malerei blieb unvollendet und Stückwerk, ehe sie in Stücken ausgebrochen wurde.
Stückelberg erlangt 1883 Bekanntheit
Mit Vollendung des Freskenzyklus in der Tellskapelle am Urnersee 1883 erlangte Stückelberg die Bekanntheit, welche seinen Geltungsdrang befriedigte.
Die Wand- und Freskomalerei gab er bald auf und zog sich weitgehend aus dem Kunstbetrieb zurück.
Die Episode Stückelberg’scher Freskomalerei beschloss 1883 das Gastmahl auf Manegg.
Das Fresko trug zu einem stimmigen Raumkunstwerk im Zürcher Stadtpalais von Melchior Römer-Pestalozzi (1831–1895) bei.
Erforscher der Schweizer Sakralkunst
Mit Rudolf Koller, Ernst Jung, Julius Stadler und Johann Rudolf Rahn gehörte der Auftraggeber zum Bekanntenkreis des Künstlers aus seiner Zürcher Zeit um 1860 bis 1865 an.
Diese Bande waren auch für die Laufbahn seines Sohnes Alfred Stückelberg (1867–1926) bedeutsam.
Mit Ernst Alfred Stückelberg, dem Erforscher der Schweizer Sakralkunst und ersten Denkmalpfleger des Kantons Basel-Stadt, führt die Ausstellung ins Kleine Klingental zurück, dessen Gebäude neben dem Museum auch die Kantonale Denkmalpflege Basel-Stadt beherbergen.