Wie Kombucha aus der Region Baden die Schweiz erobert
Jahrelang tüftelte das Team um Patrick Switzer an einem fermentierten Teegetränk. Jetzt setzt der Erfolg ein und «nÿcha» zieht von Wettingen nach Winterthur.

Patrick Switzer hatte nach seiner Karriere als professioneller Downhill-Skateboarder die Idee, in der Schweiz ein Kombucha zu lancieren. Als er bei Lägerebräu Wettingen anklopfte, standen da bereits zwei Wettinger Brüder, die ebenfalls Kombucha produzieren wollten. Die drei schlossen sich zusammen und können nach sechs Jahren Arbeit einen grossen Erfolg verbuchen. Ihr Kombucha «nÿcha» steht neu in den Regalen eines Grossverteilers.
Nau.ch: Wie fühlt es sich an, das eigene Getränk im Coop-Regal zu sehen?
Patrick Switzer: Das ist jedes Mal eine Freude. Es stecken unzählige Stunden Arbeit in nÿcha! Kombucha ist komplex in der Herstellung und wir arbeiten seit sechs Jahren daran, es zu verbessern. Dass unser Kombucha nun durch Coop einem grossen Publikum zugänglich gemacht wird, ist eine tolle Auszeichnung und mit viel Genugtuung verbunden.
Nau.ch: Wie ist Coop auf Euch aufmerksam geworden?
Patrick Switzer: Kombucha ist weltweit schon lange ein Trend. Viele Schweizer kennen das Getränk von Reisen im Ausland, die Nachfrage war da. Coop wurde aufmerksam und hat verschiedene Kombuchas getestet, wobei wir als Sieger hervorgingen. Der Swissness-Faktor (wir produzieren zu 100 % in der Schweiz) war neben dem Geschmack ein grosser Pluspunkt.

Nau.ch: Kombucha schmeckt immer etwas anders – woran liegt das?
Patrick Switzer: Das liegt an der Fermentation. Die natürliche Fermentation - wie wir sie vom Wein kennen – lässt aus süssem Tee Kombucha entstehen. Diesen natürlichen Prozess kann man beeinflussen, jedoch nicht zu 100 % kontrollieren. Richtiges Kombucha schmeckt darum immer leicht anders . Somit ist nÿcha alles andere als ein konventionelles Getränk. Genau diese Vielfalt macht Kombucha so spannend.
Nau.ch: Seht ihr euch mit Kombucha als Pioniere oder habt ihr die richtige Welle erwischt?
Patrick Switzer: Wir haben bei den herkömmlichen Getränken nie das gefunden, was wir wollten. Diese «Not» hat uns erfinderisch gemacht. Dann ging es aber auch darum, perfektionistisch zu sein. Wir wollten, dass nÿcha wirklich einzigartig schmeckt und haben damit – gut getaktet dank internationalem Einfluss – ins Schwarze getroffen.
Nau.ch: Sind alkoholfreie Getränke ein neuer Trend?
Patrick Switzer: Der Trend geht schon in Richtung alkoholfreier und gesunder Getränke. Bisher gab es aber wenig Auswahl. Wer an einer Party keinen Alkohol trinken will, muss Sodas oder Saft bestellen. Kombucha ist als fermentiertes Getränk etwas ganz anderes und geschmacklich sehr vielseitig. Unser Ziel ist es, unser Kombucha vermehrt auch in Bars und Restaurants anzubieten, damit die Konsumenten eine echte Auswahl haben.

Nau.ch: Ihr habt ein grosses Medienecho ausgelöst. Können oder Glück?
Patrick Switzer: Ich hatte die Chance, als professioneller Athlet Karriere machen zu können. Da ich aber in einem Nischensport aktiv war, musst ich stets mehr geben, um mein Profil zu stärken und für Sponsoren und Fans präsent zu sein. Das hat mich geprägt.
Wenn du an etwas glaubst, ist es so viel einfacher, andere zu überzeugen. Wir sind als Team in unserem Unternehmen perfekt aufeinander eingespielt. Wir bestärken uns und verbessern unser Produkt.
Es mag von aussen nach Glück aussehen, wenn jemand zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und Erfolg hat. Tatsächlich steckt aber immer harte Arbeit dahinter.

Nau.ch: Ihr habt eure Produktion von Wettingen nach Winterthur verlegt. Wie war dieser Schritt für Euch?
Patrick Switzer: Die Kombucha-Produktion ist aufwendig und anspruchsvoll. In Winterthur haben wir Möglichkeiten, von denen wir in Wettingen nur träumten. Auch wenn es uns weh tut, die Produktion in unserer Heimat zu verlassen, war es der richtige Schritt.
Wir haben nun wohl eine der fortschrittlichsten Kombucha-Produktionen in Europa. Darauf sind wir stolz. Unser Firmensitz bleibt weiterhin in Wettingen, da wir hier auf gute Partner zählen können.