Beim Rundgang im Stadion Esp spricht Heinz Gassmann über sein unermüdliches Engagement für den FC Baden.
Heinz Gassmann
FC Baden-Präsident Heinz Gassmann im Stadion Esp. - Nau.ch
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Heinz Gassmann parkiert schwungvoll auf dem Privatparkplatz FC Baden vor dem Stadion Esp. Bei der anschliessenden Rundtour durch das Stadion wird auch dem grössten Laien klar, wie wichtig ihm der Club ist.

Als Junior hat er schon beim FC Baden gekickt, bis 2010 war er Präsident. Vor zwei Jahren kehrte er zurück, um den verschuldeten Verein zu sanieren.

Seit 53 Jahren beim FC Baden dabei: Heinz Gassmann.
Seit 53 Jahren beim FC Baden dabei: Heinz Gassmann. - Nau.ch

Ein Stadion für Grosses

«Ein besseres Stadion kann ich mir nicht wünschen», sagt er über das Esp, das von der Stadt Baden unterhalten wird. 7'000 Zuschauer hätten hier Platz.

Bei grösseren Spielen, etwa im Schweizer Cup gegen Oberklassige, sind es gegen 3000. In der Regel kommen jedoch ein paar Hundert.

Beim Länderspiel Schweiz-Niederlande von eineinhalb Jahren waren die Ränge gefüllt, die Tische in der VIP-Lounge weiss gedeckt. Prominenz und Medienleute waren vor Ort.

Heinz Gassmann kennt sie alle, die glamourösen Höhepunkte des FC Baden, aber auch die Tiefpunkte.

FC Baden - Dänu Mercier

FC Baden muss sparen zu Corona-Zeiten

Aktuell brennt es wieder: Corona hat ein Loch von gegen 200'000 Franken in die Vereinskasse gerissen.

Gassmann geht es zuversichtlich an. Er informiert die Öffentlichkeit, pflegt den Kontakt zu den Sponsoren und setzt auf findige Werbe-Massnahmen. So können Unternehmen ein «Junioren-Paket» sponsoren oder Matchbälle finanzieren.

Doch auch der FC Baden selbst ist gefragt: Das Sommer-Fussball-Camp für Junioren ist dieses Jahr besonders wichtig, damit der Verein Einnahmen generieren kann. Gleichzeitig ist es eine Chance für die Junioren, die aufgrund des Lockdowns viel Trainingszeit verpasst haben.

Um das Loch in der Kasse zu stopfen, wird Gassmann zudem selbst den Rotstift ansetzen, auch wenn es schmerzt.

«Der Trainer einer Leistungsmannschaft steht bis zu fünfmal die Woche hier auf dem Rasen. Entlöhnt wird er dafür mit ein paar Hundert Franken pro Monat. Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis, doch sie machen es mit Herzblut für die Junioren.»

Lokale Fussballvereine: (K)Eine grosse Zukunft?

Was sagt er zum Abstieg vom FC Wettingen, laut offizieller Begründung aufgrund von Finanzeinbussen wegen Corona? Gassmann: «Es ist anstrengend, dem Geld nachzurennen. Dass Präsident Pierluigi Ghitti diesen Aufwand nicht mehr betreiben will, kann ich nachvollziehen.» Mehr möchte er dazu nicht sagen.

FC Baden
FC Baden - Dänu Mercier

Doch der Kontext ist wichtig: «Es ist immer ein Kampf in den Fussballvereinen, auch und gerade für uns in der 1. Liga. Die Liga kostet, doch es kommen nicht zwangsläufig mehr Zuschauer.»

Woran das liegt? «Das Angebot an Fussball ist riesig geworden. Es gibt die grossen Clubs in Zürich und den FC Aarau, wo Profifussball gespielt wird. Am TV können Fans Champions League oder live Spiele aus England, Deutschland oder weiter schauen.»

Fussball für die lokale Vernetzung

Doch die Vereine sind wichtig für die lokale Vernetzung. Heinz Gassmann: «Auch wegen des Clubs bin ich in Kontakt mit vielen Unternehmen. Ich will wissen, wie es ihnen geht in der Corona-Krise und ermuntere unsere Mitglieder regelmässig, die Sponsoren zu berücksichtigen.»

Der Verein – er ist Sport, Unterhaltung, Geschäft und auch Familie. Heinz Gassmann ist seit 53 Jahren mit Leidenschaft dabei.

Im Clublokal begrüsst er den Restaurantpächter Mahmut Yogurtcu und scherzt mit einem Besucher.

«Wir schaffen das», sagt Gassmann zum Abschluss der Stadiontour. Und darin schwingt so viel Optimismus mit, dass man es nicht nur für den FC Baden, sondern für die ganze Corona-Krise glauben will.

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