Städtepartnerschaft nach 77 Jahren offiziell besiegelt
Die langjährige Freundschaft zwischen Altdorf UR und Altdorf bei Nürnberg wurde nun offiziell: Am 11. Juli 2025 wurde die Städtepartnerschaft unterzeichnet.

Am 11. Juli 2025 hat eine Delegation von Altdorf, Uri, in Altdorf bei Nürnberg die langjährige, länderübergreifende Verbindung zwischen den beiden Gemeinden offizialisiert, berichtet die Gemeinde Altdorf UR. Der Akt ist ein Zeichen echter Freundschaft und gelebter Völkerverständigung.
Am vergangenen Wochenende pilgerte eine Delegation aus Altdorfer Gemeinderäten, dem aktuellen sowie ehemaligen Altdorfer Gemeindepräsidenten und -präsidentinnen, Urner Regierungsräten, Vertreterinnen und Vertreter des Vereins «Altdorf für Freunde» und des Tellfestspielvereins ins mittelfränkische Altdorf bei Nürnberg, um ein Zeichen für grenzübergreifende Freundschaft und Zusammenarbeit zu setzen.
Seit 1948 verbindet die Gemeinde Altdorf in Uri mit Altdorf bei Nürnberg ein Band der Freundschaft. Zeitzeuge Konrad Holz erinnerte an den Feierlichkeiten an die Ereignisse nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als sich die notleidende Bevölkerung in Altdorf bei Nürnberg an ihre Namensvetterin im Kanton Uri wandte und um Hilfe bat.
Ein Lichtblick in schwerer Zeit
Diese zeigte sich solidarisch – nicht zuletzt, weil die Urnerinnen und Urner dankbar waren, von diesem schrecklichen Krieg verschont geblieben zu sein – und lieferte Lebensmittel, Kleidung und andere lebenswichtige Güter. Dieser Akt der Hilfsbereitschaft sei ein «grosser Lichtblick» gewesen, so Konrad Holz.
So hatte er beispielsweise seine ersten Turnschuhe nach dem Ende des zweiten Weltkriegs aus Altdorf, Uri, erhalten. Und dies zu einer Zeit, in der die offizielle Schweiz keine Unterstützung in die damalige amerikanische Besatzungszone schicken wollte, die Altdorf bei Nürnberg seiner Zeit war.
Solidarität beginnt im Kleinen
Diese Hilfsbereitschaft stand am Anfang einer besonderen Verbindung, die bis heute lebendig ist. Über die letzten 77 Jahren kam es immer wieder zu Begegnungen zwischen den beiden Altdorf – von Skiausflügen oder Bergtouren über Besuche der Tellspiele und Schillers Wallerstein bis hin zur Teilnahme an der Fasnacht und dem Fasching.
Jüngst wurde im Urner Altdorf der Verein «Altdorf für Freunde» gegründet, mit dem Zweck, die Städtepartnerschaft zu pflegen. Auch die Idee, die Städtepartnerschaft offiziell zu verbriefen, entstand bei einem freundschaftlichen Bier zwischen Bürgermeister Martin Tabor und dem Altdorfer Gemeindevizepräsidenten Ruedi Bomatter.
Und so wurde letzten Samstag diese langjährige Verbindung mit der Unterzeichnung der offiziellen Partnerschaftsurkunde durch Gemeindepräsident Sebastian Züst und Bürgermeister Martin Tabor gewürdigt. Oder wie es der Urner Bildungs- und Kulturdirektor Georg Simmen in seiner Ansprache formulierte: «Eine wilde Ehe ist nun endlich legalisiert.»
Ein starkes Zeichen in unruhigen Zeiten
«Ich war gerührt und beeindruckt von der Bedeutung, die dieser Partnerschaft in Altdorf bei Nürnberg zukommt», sagt Sebastian Züst nach dem Anlass, an dem auch Delegationen weiterer Partnerstädte zugegen waren. «Wir haben eine grosse Dankbarkeit erfahren. Das zeigt mir, dass Frieden und Solidarität im Kleinen und mit kleinen Gesten beginnen. Und diese Erkenntnis ist in den unruhigen Zeiten, die wir heute erleben, sehr wertvoll.»