Wie die Gemeinde Altdorf UR schreibt, wurden flankierende Massnahmen im historischen Dorfkern eingeführt. Die Umsetzung ist für die zweite Hälfte 2025 geplant.
Im Stadtzentrum von Altdorf (UR).
Im Stadtzentrum von Altdorf (UR). - Nau.ch / Stephanie van de Wiel
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Noch immer beeinträchtigen die Verkehrs-, Lärm- und Schadstoffbelastung im historischen Altdorfer Dorfkern die Lebensqualität stark.

Die flankierenden Massnahmen Altdorf innerorts, die mit der Eröffnung der West-Ost-Verbindung (WOV) umgesetzt werden, sollen die dringend notwendige Verkehrsverlagerung bringen.

Konkrete Massnahmen der Begegnungszone

An der Informationsveranstaltung in der voll besetzten Aula Hagen erläuterte Gemeindepräsident Pascal Ziegler, wie diese Massnahmen konkret aussehen.

Von der Schmiedgasse bis zur Ankenwaage (Tellsgasse) wird eine Begegnungszone eingeführt. Es herrscht Tempo 20.

Die Fussgängerstreifen verschwinden und ein flächiges Farbkonzept markiert den Bereich. Fussgänger haben Vortritt.

Ihnen wird die Verkehrsfläche zum Einkaufen, Flanieren oder als Begegnungsstätte zur Verfügung gestellt.

Tempo-30-Bereiche vor Begegnungszone

Der Begegnungszone vorgelagert sind Bereiche mit Tempo 30. Diese werden durch Signale und beidseitige farbige Bänder gekennzeichnet.

Neu gilt für Lastkraftwagen (LKW) ein Durchfahrverbot – Zubringer bleiben allerdings erlaubt.

Diese Massnahmen wurden 2016 publiziert und sind nach der Behandlung aller Einsprachen rechtskräftig.

Die entsprechenden Signalisationen können zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der WOV umgesetzt werden. «Die Gemeinde und der Kanton sind bereit», so Pascal Ziegler.

Gesamtverkehrskonzept führt zum Erfolg

«Es ist wichtig zu verstehen, dass die geplante Verkehrsverlagerung dann gelingt, wenn alle Elemente des regionalen Gesamtverkehrskonzepts umgesetzt sind», präzisiert Peter Vorwerk, Leiter Abteilung Strategie beim Amt für Tiefbau des Kantons.

«Den Kantonsbahnhof Altdorf und den Ausbau des ÖV-Netzes hat der Kanton Uri erfolgreich realisiert, Verbesserungen für den Langsamverkehr erst teilweise.»

In der zweiten Hälfte 2025 wird die WOV bereit sein, worauf die Umsetzung der flankierenden Massnahmen beginnen kann.

Aber: «Einzig der Halbanschluss Altdorf Süd stellt uns noch vor eine Herausforderung.»

Verzögerung beim Halbanschluss Altdorf Süd

Aufgrund einer vor Bundesgericht hängigen Beschwerde hat das Bundesamt für Strassen (Astra) einen Planungsstopp zum Halbanschluss Altdorf Süd verfügt.

Diese Verzögerung führt dazu, dass die WOV wohl früher als der A2-Halbanschluss in Betrieb gehen wird.

«Solange die eidgenössische Hauptstrasse noch durch Altdorf führt, kann keine Begegnungszone umgesetzt werden», führt Peter Vorwerk aus.

Vorgesehen war, die eidgenössische Hauptstrasse vom Halbanschluss Altdorf Süd weiter über die West-Ost-Verbindungsstrasse zum neuen Kreisel Schächen umzulegen.

Lösungssuche mit dem Astra

Der Kanton ist nun daran, mit dem Astra eine Lösung zu erarbeiten.

Erste Signale sind positiv: «Die letzte Besprechung im März hat ergeben, dass wir die Hauptstrasse eventuell über die Industriestrasse bis zum Anschluss Flüelen führen können.

Wir werden ein entsprechendes Gesuch beim Astra einreichen und sind zuversichtlich, dass wir damit die nötige Planungssicherheit erhalten», so Vorwerk weiter.

Auswirkungen auf Bauvorhaben im Dorfkern

Die Ungewissheit rund um den Halbanschluss verzögert auch ein weiteres, für Altdorf relevantes Projekt.

Der Kanton plant eine Gesamtsanierung des Strassenabschnitts vom Kreisel beim Kollegium bis zum Kreisel Flüelen.

Erst wenn der Verkehr über den Halbanschluss und die WOV flüssig läuft, kann überhaupt an die Sanierung der Strasse durch den Dorfkern und der Flüelerstrasse gedacht werden.

«2025 werden also noch keine grösseren bauliche Massnahmen im Dorfkern umgesetzt», führt Pascal Ziegler aus.

Vision für die Zukunft

Aktuell plant die Gemeinde für die Zukunft nämlich den Zustand und die Ausgestaltung des Dorfkerns nach der Sanierung der Strassen.

«Wir denken an die Wiederherstellung der ursprünglich grosszügigen, kleinstädtischen Atmosphäre, wie wir sie aus den Zeiten des Altdorfer Trams noch kennen.»

Es geht um die Gestaltung des Strassenraums von Fassade zu Fassade. Die Niveauunterschiede zwischen Trottoir und Strasse sollen aufgehoben werden.

Ob die Flächen in einer behindertengerechten Pflästerung oder beispielsweise Gussasphalt ausgeführt werden, ob Teilflächen entsiegelt und bepflanzt werden. Dies ist noch zu klären.

Einladung zur Mitwirkung

Zur Ausarbeitung des Projekts bleibt aus den vorgenannten Gründen noch Zeit.

Die Gemeinde Altdorf lädt Interessierte schon jetzt ein, Ideen, Wünsche und Anliegen im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Dorfkerns per E-Mail mitzuteilen.

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