Dätwyler Holding rutscht wegen Neuausrichtung in die roten Zahlen
Der Industriekonzern Dätwyler Holding hat im Geschäftsjahr 2020 deutlich weniger Umsatz erzielt als im Vorjahr.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Dätwyler Holding Ag hat das Jahr 2020 in den roten Zahlen beendet.
- Der Verlust ist unter anderem auf den Verkauf von Distrelec und Nedis zurückzuführen.
- Die Bereiche Gesundheit und Ernährung konnten jedoch vor Pandemie profitieren.
Die Dätwyler Holding AG hatte Ende 2019 eine strategische Neuausrichtung mit Fokus auf den Bereich Dichtungslösungen (Sealing Solutions) angekündigt. Dabei wurden die beiden Distributionsunternehmen Distrelec und Nedis mit grossem Verlust verkauft.
Der Vergleich der aktuellen Zahlen mit dem Vorjahr ist entsprechend nur bedingt möglich. Der Fokus liegt deshalb auf dem fortgeführten Geschäft, zu dem neben der Sparte Sealing Solutions noch der Online-Distributor Reichelt gehört. Dieser soll allerdings dereinst auch verkauft werden.
Gesundheit und Ernährung profitieren von Pandemie
Der Umsatz insgesamt reduzierte sich um gut 21 Prozent auf 1'069 Millionen Franken, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Dies entsprach in etwa den Erwartungen der Analysten. Im fortgeführten Geschäft ergab sich ein Minus von 3,7 Prozent auf 1'012 Millionen. Werden die negativen Währungseinflüsse ausgeklammert, ergab sich gar ein Plus von 1,2 Prozent.

Insbesondere die Geschäftsfelder Gesundheit und Ernährung sowie der Onlinedistributor Reichelt hätten dank der Pandemie zusätzliche Umsätze erzielt. Zudem sorgten sie auch für 2021 bereits für starke Auftragseingänge, teilte die Dätwyler Holding mit.
Im Healthcare-Geschäft hat die zusätzliche Nachfrage für die Bereitstellung von Covid-Impfstoffen im zweiten Halbjahr das Umsatzwachstum beschleunigt. Bei Food & Beverage sowie beim Onlinedistributoren Reichelt wurde das Geschäft durch die verstärkte Heimarbeit gestützt. Diese hat zu einer verstärkten Nachfrage nach Kapselkaffee sowie nach elektronischen Geräten geführt.
Auswirkungen der Corona-Krise
Weniger gut lief es wegen der Pandemie dagegen in den Geschäftseinheiten Mobilität, generelle Industrie sowie Öl und Gas.

Aus dem Verkauf von Distrelec und Nedis resultierte wie bereits früher kommuniziert ein hoher Buchverlust von 670 Millionen Franken. Dieser hat sich allerdings nicht auf die Barmittel ausgewirkt. Ein Teil dieser Kosten wurde bereits mit dem Geschäftsabschluss 2019 verbucht, 465 Millionen fielen aber auf das Ergebnis 2020.
Dätwyler Holding schreibt rote Zahlen
Entsprechend präsentieren sich die Gewinnziffern für das vergangene Jahr rot. Der operative Verlust (EBIT) lag bei 316 Millionen Franken und der Reinverlust bei 346 Millionen.
Für das operative Ergebnis sind allerdings um die genannten Effekte bereinigte Werte aussagekräftig. So wurde mit dem fortgeführten Geschäft ein bereinigter EBIT-Gewinn von 148 Millionen Franken erzielt. Die entsprechende Marge wurde währenddessen auf 14,6 Prozent um 190 Basispunkte verbessert. Der Reingewinn erreichte 119 Millionen.
Dätwyler Holding erhöht Dividende
Den Aktionären soll eine um 20 Rappen auf 3,20 Franken erhöhte Dividende je Inhaberaktie ausgeschüttet werden. Je Namensaktie sollen 0,64 Franken bezahlt werden. Dätwyler begründet die Erhöhung mit der gesteigerten Ertragskraft.

Mit Blick auf das Geschäftsjahr 2021 heisst es, dass man trotz der Unsicherheiten wegen der Pandemie zuversichtlich sei. Ohne unvorhergesehene Einflüsse wegen der Pandemie stellt das Unternehmen eine Steigerung des Umsatzes auf über 1,1 Milliarden Franken in Aussicht. Die EBIT-Marge soll um 15 Prozent angehoben werden.