Damit die Entwicklung des Gebiets rund um die Binningerstrasse zugunsten von Allschwil verläuft, hat der Gemeinderat das Heft in die Hand genommen.
fdp.die liberalen
Wieser war ehemaliger Gemeinderat von Rudolfstetten AG. (Symbolbild) - Keystone
Ad

Mit einem Masterplan macht der Gemeinderat deutlich, wie er sich den Raum vorstellt: Zusätzliche Gewerbeanteile, neue Wohnungen, aufgewertete Freiräume und eine neugestaltete Binningerstrasse mit der verlängerten Tramlinie 8.

In Allschwil gehören Debatten rund um die räumliche Entwicklung zur Tagesordnung. Für die Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli-Kaiser ist das keine Überraschung: «Unsere Gemeinde hat Unternehmen viel zu bieten und ist auch als Wohnort attraktiv.

Um die Entwicklung selber zu steuern, haben wir uns deshalb vor drei Jahren das Räumliche Entwicklungskonzept 2035 gegeben.» Auf der Basis dieses Konzeptes wurde 2019 eine Testplanung durchgeführt und daran anschliessend für den Raum Binningerstrasse ein Masterplan für diesen Entwicklungsschwerpunkt ausgearbeitet. Den Masterplan hat der Gemeinderat nun verabschiedet.

Masterplan schafft Voraussetzung für mehr Möglichkeiten im Raum Binningerstrasse

Im Raum Binningerstrasse soll in Zukunft mehr möglich werden: Höhere Lebensqualität, bessere Abwicklung des Verkehrs, attraktive Standorte für Gewerbe und Dienstleistungen sowie zusätzliche Wohnnutzungen und neue vielfältige Freiräume.

Die Bedeutung des Versorgungszentrums Binningerstrasse für Allschwil wird gestärkt. Gemeindepräsidentin Nicole Nüssli-Kaiser ist überzeugt, dass die im Masterplan angedachte Entwicklung des heutigen Gewerbegebiets angesichts der Veränderungen in unserer Arbeitswelt grosse Chancen bietet: «Gerade bei der Binningerstrasse gab es immer wieder Bedenken, dass das engere Nebeneinander von Wohnen, Einkaufen, Gewerbe und anderen Nutzungen zu einer Verdrängung des dort beheimateten Gewerbes führen könnte», erinnert sie sich an frühere Debatten.

Nun trete die Gemeinde mit dem Masterplan den Beweis an, dass sie genau das verhindern möchte.

Allschwil soll in der Balance bleiben

Es gehe dem Gemeinderat um die gesunde, positive Entwicklung von ganz Allschwil. Die Entwicklung nach Innen sei notwendig, und ergänzend zu den zahlreichen neuen Arbeitsplätzen am Bachgrabengebiet entstehe deshalb rund um die Binningerstrasse auch benötigter Wohnraum:

«Diese Planung leistet einen wichtigen Beitrag für eine ausgewogene Gesamtentwicklung», betont der zuständige Gemeinderat Christoph Morat: «Wir sollten uns diese Chance nicht entgehen lassen.» Denn an der Binningerstrasse bestehe bis 2035 ein Potenzial für bis zu 500 zusätzliche

Arbeitsplätze und Platz für Wohnraum für etwa 1100 Bewohnerinnen und Bewohner von Allschwil. Wenn neue Arbeitskräfte in Allschwil auch eine Wohnung finden können, wirkt sich dies positiv auf die Verkehrsentwicklung aus.

Mit der Umsetzung des Masterplans wird an der zentralen und dank dem neuen Tram ausgezeichnet erschlossenen Binningerstrasse eine zukunftsfähige Innenentwicklung mit Verkaufsnutzungen, Gewerbe, Dienstleistungen und autoarmer Wohnnutzung angestrebt. Alle diese Nutzungen sind bereits vorhanden – sie sollen jedoch gestärkt werden und zu einem Quartier mit hoher Aufenthaltsqualität führen, das die bestehenden Quartiere Allschwils ergänzt.

Während im Bachgrabengebiet, das als Gewerbezone vom Kanton als «Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung» eingestuft wird, sehr viele neue Arbeitsplätze entstehen, sollen an der Binningerstrasse die im Masterplan vorgesehenen Wohnanteile zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Wohnen und Arbeiten führen.

Trotz Dynamik die Trümpfe erhalten

Mit dem Masterplan strebt der Gemeinderat Veränderungen an, die am Bestehenden anknüpfen. Mit der im Rahmen des Masterplans erarbeiteten Gewerbestrategie soll dafür gesorgt werden, dass sich das angestammte Gewerbe und der Detailhandel entwickeln können.

Dank mehr Wohnraum entsteht ein vielfältigeres Quartier, das eine hohe Lebensqualität bietet. Die Trümpfe des Raums werden erhalten und gestärkt: So soll die durch den Lehmabbau südlich der Binningerstrasse geschaffene Landschaft als Naherholungsgebiet besser zugänglich gemacht und durch Aussichtspunkte und öffentliche Freiräume aufgewertet werden.

Ihr Pendant erhält sie in einem zentralen Grünraum in der Mitte der neuen Binningerstrasse, dem Rückgrat der zukünftigen Entwicklungen. Teile der identitätsstiftenden Ziegeleibauten sollen auch weiterhin erhalten bleiben und den Charme des Gebietes mitprägen. Um am Boden Platz für die neuen Freiräume freizuspielen, sind südlich der Binningerstrasse teilweise auch Hochhäuser möglich.

Neues Tram und neue Strasse

Überall dort, wo sich die Agglomeration entwickelt, führt kein Weg am Ausbau des öffentlichen Verkehrs und an der Stärkung von Fuss- und Veloverkehr vorbei. Dazu hat das Tiefbauamt des Kantons Basel-Landschaft die Planung für die Binningerstrasse – parallel zum Masterplan – an die Hand genommen. Beide Planungen fussen auf den Ergebnissen der Testplanung.

So wurde sichergestellt, dass die Verlängerung der Tramlinie 8 bis zur zukünftigen Wendeschlaufe nördlich der Schule Gartenhof optimal auf die Siedlungsentwicklung ausgerichtet ist. Die drei neuen Haltestellen Paradies, Letten und Tramschlaufe Gartenhof sind auf den Masterplan abgestimmt.

In einem Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK), das der Kanton heute präsentiert, sind die dafür notwendigen Grundlagen festgelegt: Die Binningerstrasse soll zu einem attraktiven städtischen Aussenraum und leistungsfähigen Verkehrsträger aufgewertet werden; eine grosszügige Grünanlage wird zu dieser Aufwertung beitragen.

Nicht zuletzt erhalten die Betriebe an der Binningerstrasse damit eine neue attraktive Adresse sowie eine stark verbesserte Zugänglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Fuss- und Veloverkehr. Ein Baubeginn ist bei optimalem Projektverlauf frühestens 2026 möglich.

Breit abgestützte Planung

Die Umsetzung des Masterplans kann nur gemeinsam mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie im Einklang mit den Präferenzen der Allschwiler Bevölkerung und den bestehenden Nutzungen gelingen.

Deshalb hatte die Gemeinde bereits die Ergebnisse der vorangegangenen Testplanung an mehreren Anlässen zur Diskussion gestellt. Die IG Binningerstrasse, in der sich zahlreiche Grundeigentümer und Gewerbetreibende zusammengetan haben, war eine wichtige Gesprächspartnerin für den Gemeinderat bei der Erarbeitung des Masterplans.

Die nächsten Schritte

Die laufende Revision des Allschwiler Zonenplans Siedlung sowie allfällige Quartierpläne sind auf gefestigte Grundlagen angewiesen. Mit dem Masterplan Binningerstrasse hat der Gemeinderat nun diese Grundlage verabschiedet.

Er wird dem Einwohnerrat den rund 40-seitigen Bericht nach den Sommerferien zur Kenntnisnahme vorlegen. Aber auch der Dialog mit Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern sowie mit der Bevölkerung soll fortgesetzt werden.

Unter dem Motto «Lebendiger Raum Binningerstrasse – gemeinsam gestalten» werden Rückmeldungen im Rahmen einer Umfrage erbeten: Via Gemeindewebseite (Link siehe Kasten unten) können sich Betroffene und Interessierte beteiligen und gleichzeitig einbringen, was sie bei der Umsetzung des Masterplans für wichtig halten.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Dienstleistungen