Kläranlage Zwillikon wird neu gebaut und modernisiert
Affoltern am Albis startet den Ersatzneubau der Kläranlage Zwillikon, um die Abwasserreinigung für die Region nachhaltig und gesetzeskonform zu sichern.

Wie die Stadt Affoltern am Albis berichtet, reinigt die Kläranlage Zwillikon neben den Abwässern der Stadt Affoltern am Albis, der Eigentümerin der Anlage, auch ganz oder teilweise jene der Gemeinden Hedingen, Aeugst am Albis, Rifferswil und Mettmenstetten.
Die bestehende Anlage genügt den heutigen Anforderungen an eine moderne Abwasserreinigung nicht mehr. Sie stammt aus dem Jahr 1961, wurde in den 1990er Jahren erweitert und ist heute dauerhaft überlastet.
Ausgelegt für 25'000 Einwohnerwerte, verarbeitet sie derzeit über 28'000 Einwohnerwerte. Zudem kann sie zentrale gesetzliche Vorgaben wie Redundanz, Betriebssicherheit und Hochwasserschutz nicht mehr erfüllen.
Neue Reinigungspflicht für Mikroverunreinigungen
Eine Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen fehlt vollständig – obwohl diese aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen zwingend erforderlich wäre. Mikroverunreinigungen kommen in einer Vielzahl von alltäglichen Produkten vor – zum Beispiel in Medikamenten, Körperpflegeartikeln, Pestiziden oder Reinigungsmitteln. Ungereinigt gelangen diese Stoffe in Flüsse und Seen und letztlich auch ins Trinkwasser.
Bereits im November 2021 hatte die Gemeindeversammlung von Affoltern am Albis einen Projektierungskredit für die Ausarbeitung des Vor- und Bauprojekts genehmigt. Seither wurde die Planung systematisch vorangetrieben und auf eine langfristig tragfähige Lösung ausgerichtet.
Der Stadtrat Affoltern am Albis beantragt deshalb den Stimmberechtigten einen Objektkredit für die Gesamtkosten in der Höhe von 70,5 Millionen Franken für einen Ersatzneubau der Kläranlage Zwillikon am heutigen Standort.
Investition sichert nachhaltige Abwasserreinigung
«Diese Investition ist nicht nur notwendig, sondern auch eine Chance: Wir schaffen eine Anlage, die den ökologischen, technischen und gesellschaftlichen Anforderungen von morgen gerecht wird,» sagt Markus Gasser, Stadtrat Bau und Infrastruktur. «So stellen wir sicher, dass die Abwasserreinigung in der Region Affoltern am Albis auch langfristig zuverlässig, effizient und umweltgerecht funktioniert.»
Der grösste Anteil der Gesamtkosten entfällt mit rund 60 Prozent auf Affoltern am Albis. Die restlichen Anteile übernehmen die Anschlussgemeinden gemäss einem vertraglich festgelegten Kostenteiler, der alle fünf Jahre überprüft und angepasst wird. Für die Anschlussgemeinden gelten diese Kosten als gebundene Ausgaben, weshalb nur die Stimmberechtigten der Stadt AAffoltern am Albis über den Objektkredit abstimmen können.
Bauzeit dauert rund zehn Jahre
Die neue Anlage wird den steigenden Anforderungen langfristig gerecht. Sie ist auf eine Kapazität von 36'000 Einwohnerwerten bis ins Jahr 2050 ausgelegt und kann bei Bedarf bis 2080 auf 42'000 Einwohnerwerte erweitert werden. Vorgesehen ist eine kompakte, leistungsfähige Technologie mit granuliertem Schlamm für die biologische Reinigung sowie eine Ozonierungsstufe zur Entfernung von Mikroverunreinigungen. Ergänzt wird dies durch ein nachhaltiges Energiekonzept, das auf die Nutzung von eigenem Klärgas und Photovoltaik setzt.
Die Finanzierung erfolgt über die Abwassergebühren und hat keine Auswirkungen auf den Steuerfuss. Nach heutigem Stand kann der Anteil der Stadt Affoltern am Albis mit den bestehenden Gebühren gedeckt werden. Förderbeiträge von Bund und Kanton – insbesondere für die gesetzlich vorgeschriebene Reinigungsstufe für Mikroverunreinigungen – sind vorgesehen, können aber erst nach Projektabschluss definitiv beziffert werden.
Die Umsetzung erfolgt in drei Etappen über einen Zeitraum von rund zehn Jahren. Während der gesamten Bauzeit bleibt der Betrieb der Abwasserreinigung gewährleistet. Bei optimalem Verlauf kann der Baustart Ende 2026 erfolgen, der Abschluss ist für 2036 vorgesehen.
Informationsveranstaltung am 23. Juni 2025
Die Stadt Affoltern am Albis lädt die Bevölkerung von Affoltern am Albis sowie der angeschlossenen Gemeinden Aeugst am Albis, Hedingen, Mettmenstetten und Rifferswil zur öffentlichen Informationsveranstaltung ein. Am Montag, 23. Juni 2025 um 19.30 Uhr präsentieren der Stadtrat und das projektierende Ingenieurbüro das Vorhaben im Kasinosaal Affoltern am Albis und stehen für Fragen zur Verfügung.
«Die Veranstaltung bietet eine gute Gelegenheit, sich frühzeitig und umfassend zu informieren. Ich freue mich, dieses Generationenprojekt der Bevölkerung vorzustellen,» sagt Markus Gasser.
«Der direkte Austausch ist dem Stadtrat wichtig – denn es geht um eine grosse Investition in unsere Umwelt, unsere Infrastruktur und unsere Zukunft.» Die Urnenabstimmung findet am 28. September 2025 statt.