Wie der Kanton Aargau berichtet, startet am 4. September 2023 das Projekt ComPaxion mit der Weiterbildung für transkulturelle psychosoziale Counselors.
Flüchtlinge Ukraine Krieg
Flüchtlinge in der Schweiz. (Symbolbild) - dpa
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Das Projekt ComPaxion beginnt am 4. September 2023 mit der ersten Weiterbildung für transkulturelle psychosoziale Counselors.

Nach erfolgreicher Weiterbildung sollen die Counselors Geflüchtete nach ihrer Ankunft im Kanton Aargau bei Bedarf unterstützen und so deren psychische Belastung reduzieren.

Die Weiterbildung richtet sich an vorläufig aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge sowie andere Personen mit Migrationshintergrund, die über eine fachliche Vorqualifikation verfügen.

Psychische Gesundheit für Geflüchtete soll gestärkt werden

In der Schweiz leiden 50 bis 60 Prozent der Asylsuchenden an psychischen Folgen von Erlebnissen, die sie in ihrem Herkunftsland oder auf der Flucht erlebt haben. Weniger als 10 Prozent der Betroffenen sind in einer spezifischen Behandlung.

ComPaxion ist ein neues niederschwelliges Beratungsangebot für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung, die psychisch leicht bis mittelschwer belastet sind. Ziel des Projekts ist die Belastungen anzugehen, bevor diese ein klinisch relevantes Ausmass annehmen.

Eine Besserung der psychischen Gesundheit stärkt die Autonomie der Geflüchteten und fördert ihre Integration in die Gesellschaft – und damit den Zugang zu Arbeit, Bildung und Kultur.

Durch die frühe Unterstützung von Geflüchteten können Ressourcen der psychiatrischen Versorgung geschont und entsprechende Kosten für das Gesundheitssystem, für Arbeitgeber und im Bereich der Sozialhilfe gemindert oder gar eingespart werden.

Weiterbildung für Personen mit Flucht- oder Migrationserfahrung

Vorläufig aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge sowie andere Personen mit Migrationshintergrund, die über eine fachliche Vorqualifikation verfügen, lernen in der Weiterbildung, neuangekommene Flüchtlinge in ihrer Lebenssituation zu beraten.

Die fachlichen Voraussetzungen für die Weiterbildung sind, eine möglichst abgeschlossene Ausbildung in einem Gesundheitsberuf, in Psychologie, Psychiatrie, sozialer Arbeit oder vergleichbare Erfahrungen und Kompetenzen.

Dazu kommen sehr gute Kenntnisse in mindestens einer Herkunftssprache der Geflüchteten und gute Deutschkenntnisse sowie eine stabile und empathische Persönlichkeit.

Die vom Verein Paxion angebotene Weiterbildung dauert ein Jahr. Der erste Teil besteht aus einem dreimonatigen Intensivtraining mit Selbsterfahrung (Vollzeit). Anschliessend wird das Gelernte in einem neumonatigen Praktikum (Teilzeit 60 Prozent), beispielsweise in einer kantonalen Asylunterkunft, angewendet.

Anschubfinanzierung mit 550'000 Franken

Das Projekt wird in den Kantonen Aargau und Zug durchgeführt. Der Regierungsrat unterstützt die Anschubfinanzierung des Projekts in den Jahren 2020–2025 mit einem Beitrag in der Höhe von 550'000 Franken aus dem Swisslos Fonds.

Das Ziel ist, den Zugang zu Hilfsangeboten für psychisch erkrankte Personen zu erleichtern und die Lücke an Hilfsangeboten zu schliessen. Im Jahr 2024 sollen erste Beratungen angeboten werden.

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