Prozessor Aarau – Raum für Kreativität und Austausch

Chantal Siegenthaler
Chantal Siegenthaler

Aarau,

An der Erlinsbacherstrasse 34 in Aarau wird seit einem Jahr in offenen Werkstätten und Ateliers kreiert, experimentiert, produziert und Neues ausprobiert.

Prozessor Aarau
Hannes von Wyl, Kommunikationsverantwortlicher des Vereins Prozessor Aarau, blickt zufrieden auf das Jahr zurück. - Nau / Chantal Siegenthaler

Der Verein Prozessor steht für «Do it yourself» und für Upcycling: selber machen statt kaufen, wiederverwerten statt fortwerfen. Damit leistet der Prozessor einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Die Vereinsgründung fand 2018 statt; im Herbst 2019 folgten die Räumlichkeiten an der Erlinsbacherstrasse 34 in Aarau. «Einige unserer Vorstandsmitglieder suchten einen Platz, um ihren Hobbys nachzugehen und Neues auszuprobieren. Aufgrund der wachsenden Nachfrage entschied man sich, der Bevölkerung öffentlich zugängliche Werkstätten und Ateliers zu bieten», erzählt Hannes von Wyl.

Prozessor Aarau Holzwerkstatt
Die Holzwerkstatt des Prozessors Aarau bietet Platz und die wichtigsten Werkzeuge. - Nau / Chantal Siegenthaler

Der Kommunikationsverantwortliche des Vorstands stiess Anfang 2019 zum Prozessor. Er war damals selbst auf der Suche nach einem Angebot dieser Art. «Ich wollte ein Brett für mein Badezimmer zuschneiden, hatte aber selbst zu Hause weder Platz noch die geeigneten Maschinen.» Da sei das Projekt Prozessor genau das richtige gewesen, erzählt er.

Der Verein Prozessor startete eine Crowdfunding-Aktion, bei der 30'000 Franken zusammenkamen, um das Notwendigste anzuschaffen. Zudem wurde der Verein im ersten Jahr von der Stadt Aarau unterstützt. Vor einem Jahr durfte der Prozessor dann die Eröffnung in den Räumlichkeiten an der Erlinsbacherstrasse 34 in Aarau feiern.

Prozessor Aarau Metallwerkstatt
Auch in der Metallwerkstatt stehen zahlreiche Gerätschaften bereit. - Nau / Chantal Siegenthaler

Räume und Maschinen stehen bereit

Der Prozessor bietet verschiedene Arbeitsbereiche an: Velo-, Metall- und Holzwerkstatt, ein Soundstudio, Textil- und Druckatelier, Elektroniklabor sowie einen Kursraum. Auch eine Dunkelkammer zur Fotoentwicklung wurde eingerichtet. Zudem stehen Küche, Garderobe und Duschen zur Verfügung.

Hammer, Schraubenzieher, CNC-Maschine, Nähmaschine oder auch 3D-DruckerMaschinen und Werkzeuge stehen in den entsprechenden Bereichen bereit. Viele Gerätschaften wurden dem Verein geschenkt oder gratis zur Verfügung gestellt.

Prozessor Aarau Velowerkstatt
Die Velowerkstatt findet grossen Anklang. - Nau / Chantal Siegenthaler

Die Nutzung der Räume und Maschinen kostet 30 Franken pro Tag. Material, Ideen und Kenntnisse müssen die Besuchenden jedoch selbst mitbringen.

«Wir vom Team können sicher bei einfachen Fragen, zum Beispiel zur Bedienung der Maschinen, helfen. Für Spezialkenntnisse ist es sinnvoll, vorher bei uns anzufragen, ob jemand da ist, der Unterstützung leisten kann», sagt von Wyl.

Zudem können sich die Anwesenden gegenseitig helfen – so wird auch der Austausch untereinander gefördert. Sobald es die Corona-Situation zulässt, sind zu den verschiedenen Bereichen aber auch Workshops und Kurse geplant.

Prozessor Aarau Elektroniklabor
Im Elektroniklabor steht unter anderem ein 3D-Drucker bereit. - Nau / Chantal Siegenthaler

Vom Prozessor-Angebot profitieren Jung und Alt; und trotz der coronabedingten Schwierigkeiten zeigt sich Hannes von Wyl mit dem ersten Jahr zufrieden. «In den Sommerferien hatten wir besonders viele Besuchende. Manche kommen, um ein bestimmtes Projekt umzusetzen, andere zählen bereits zur Stammkundschaft.»

Prozessor Aarau mit Sozialpreis ausgezeichnet

Eine besondere Anerkennung erhielt der Verein Prozessor im Oktober 2020: Alle zwei Jahre zeichnen die Aargauer Landeskirchen in Zusammenarbeit mit Benevol Aargauer Sozialprojekte aus. Der Prozessor gehört zu den fünf ausgezeichneten Projekten und durfte einen Check über 8'000 Franken entgegennehmen.

Prozessor Aarau Nähatelier
Nadel, Faden und Nähmaschine im Textilatelier des Prozessors Aarau. - Nau / Chantal Siegenthaler

«Wir waren sehr überrascht. Wir sehen uns nicht als typisches Sozialprojekt, wie es eine Caritas ist. Die Auszeichnung zeigt uns aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind», freut sich Hannes von Wyl.

Mit dem Geld will der Prozessor weitere Projekte vorantreiben. «Beispielsweise eine Spritzkabine, um grössere Sachen zu lackieren, schwebt uns vor», so von Wyl. Die Ideen gehen dem kreativen Prozessor-Team noch lange nicht aus.

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