Niederwil AG: Keine Gnade für umstrittenes Golfprojekt «Gnadenthal»
Das Golfplatz-Projekt «Gnadenthal» in Niederwil AG kann nicht wie geplant umgesetzt werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Golfplatz-Projekt «Gnadenthal» in Niederwil AG wird nicht wie geplant umgesetzt.
- Das Parlament lehnte die Vorlage mit 92 zu 41 Stimmen ab.
- Der Grund war der Verlust von bestem Landwirtschaftsland.
Das geplante Golfplatz-Projekt «Gnadenthal» in Niederwil AG kann nicht wie geplant umgesetzt werden. Der Aargauer Grosse Rat hat am Dienstag beschlossen, den kantonalen Richtplan nicht anzupassen. Der Grund war der Verlust von bestem Landwirtschaftsland.
Das Parlament lehnte die Vorlage mit 92 zu 41 Stimmen ab. Damit kann die Standortgemeinde Niederwil im Bezirk Bremgarten die notwendige Nutzungsplanung nicht anpassen. Und es ist auch kein Baubewilligungsverfahren möglich.
Der Verein Gnadenthal wollte im Gebiet südlich und westlich um den Reusspark in Niederwil eine 9-Loch-Anlage mit Driving Range realisieren. 40 Abschlagplätze waren geplant. Das Projekt hätte zu einem Verlust von rund 34 Hektaren Ackerland geführt. Auf der Fruchtfolgefläche wird derzeit intensiv Acker-und Gemüsebau betrieben.
«Überzeugendes Projekt» für Niederwil
Während sich der Regierungsrat für die Richtplananpassung aussprach, lehnte die zuständige Kommission das Vorhaben klar ab. Das Golfplatzprojekt würde in einer schönsten Landschaft des Kantons umgesetzt, hielt die Kommission fest.
Bei der Beratung im Grossen Rat am Dienstag in Spreitenbach sprach sich FDP für die Anpassung des Richtplans aus. Es handle sich um ein «überzeugendes Projekt», hiess es. Das Land gehe nicht verloren, sondern könne später wieder für die Landwirtschaft genutzt werden.
Gegen das Vorhaben wehrten sich mehrheitlich alle anderen Fraktionen. Für den Golfplatz solle bestes Landwirtschaftsland genutzt werden, bemängelte die SVP. Zudem führe der Spielbetrieb zu Mehrverkehr auf der Strasse.
Gespaltene Meinungen
Auch die SP und die Grünen lehnten die Richtplananpassung ab. Das Projekt liege quer in der Landschaft, hielt die SP fest. Die Grünen merkten an, das Landwirtschaftsland werde leider nicht biologisch bewirtschaftet.
In der CVP war das Projekt gemäss ihrem Sprecher umstritten, eine Mehrheit sei dagegen. Gespalten waren die Meinungen ebenfalls in der GLP. Es müsse haushälterisch mit dem Boden umgegangen werden. Baudirektor Stephan Attiger (FDP) sagte, der Bedarf für einen weiteren Golfplatz sei ausgewiesen.