Der WWF soll kriminelle Wildhüter unterstützt haben, berichteten Medien im Frühjahr. Einen Mitgliederschwund verzeichnete die Organisation trotzdem nicht.
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Der WWF soll kriminelle Wildhüter unterstützt haben (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Anfang Jahr erschütterte ein Skandal um Wildhüter den WWF.
  • Doch die Zahl der Mitglieder in der Schweiz ging nicht zurück, sie ist gar gestiegen.

Im Frühjahr wurde der WWF erschüttert. Journalisten deckten auf, dass die Umweltschutzorganisation in Asien und Afrika mit kriminellen Paramilitärs zusammengespannt haben soll. Durch WWF unterstützte Wildhüter sollen Menschen getötet, gefoltert und sexuell missbraucht haben.

Die Nichtregierungsorganisation zeigte sich bestürzt und hat eine unabhängige Untersuchung eingeleitet. Diese wird von Navi Pillay geleitet, einer Richterin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.

Für WWF haben Menschenrechte «oberste Priorität»

«Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wird dies Konsequenzen zur Folge haben», sagt Pierrette Rey, Sprecherin von WWF Schweiz. Denn: «Für uns hat die Achtung der Menschenrechte oberste Priorität.»

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Der Wildhüter-Skandal sorgte beim WWF nicht für einen Mitgliederschwund. - Keystone

Nachdem die Vorwürfe ans Licht kamen, verzeichnete der Schweizer Ableger der Umweltschutzorganisation gemäss Medienberichten einige Austritte. Doch von einer Abwärtsspirale kann nicht die Rede sein. Die Mitgliederzahl ist zum Vorjahr rund drei Prozent höher.

«Es gab Reaktionen, aber nicht überdurchschnittlich viele», erklärt Rey. Seit Februar gab es rund 300 Fragen zu den Vorwürfen. Zum Vergleich: WWF Schweiz hat jährlich rund 20'000 Telefonanrufe und 30'000 E-Mails von Spendern und Mitgliedern.

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Feuer im Amazonas-Regenwald sorgen für Empörung. - dpa-infocom GmbH

Viele Schweizer Firmen sind WWF-Partner. Neben Banken, Restaurants auch Detailhändler. Auch hier gab es wenig Bewegung. «Die Vorwürfe hatten einen eher geringen Einfluss auf die Kooperationen des WWF», so Rey.

Umweltschutz ist im Trend

Dass die Nichtregierungsorganisation mit dem Panda-Logo trotz Skandal Zulauf hat, dürfte auch an aktuellen Themen liegen: Klima-Demos, Feuer im Amazonas-Regenwald. Sie haben den Umweltschutz – das Kernanliegen des WWF – in den Fokus gerückt.

Klima WWF
Weltweit wird für das Klima demonstriert. - sda

Und nicht zuletzt dürfte die Arbeit der Umweltorganisation positiven Einfluss gehabt haben. Im Sommer publizierte die Umweltorganisation eine viel zitierte Studie, wonach seit 1970 die Hälfte aller Waldtiere weltweit verschwunden sind.

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