Migros machte gestern eine Ankündigung: Diverse Tochterunternehmen werden weichen müssen. Das österreichische Unternehmen Signa könnte zuschlagen.
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Eine Filiale der Migros-Tochter Globus - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Migros will diverse Tochterunternehmen wie Interio, M-Way und Globus verkaufen.
  • Beim Warenhaus Globus könnte das österreichische Handelsunternehmen Signa einsteigen.
  • Signa hat bereits Kaufhof und Karstadt übernommen und fusioniert.

Gestern Morgen der Paukenschlag: Migros will mehrere Tochterunternehmen loswerden. Neben Interio, M-Way und Depot auch dabei: die Warenhauskette Globus – ein Urgestein im Schweizer Detailhandel.

1907 gegründet, betreibt Globus heute 49 Filialen und beschäftigt 3500 Mitarbeiter. Seit 1997 gehört die Kette der Migros-Gruppe, der Kauf wurde damals als «Meilenstein» bezeichnet.

Diese Euphorie ist vergangen. Die Warenhauskette habe ausserhalb der Gruppe bessere Erfolgsaussichten. «Die Migros ist heute nicht mehr die beste Eigentümerin», schrieb die Detailhändlerin gestern.

«Kann Partner aus dem Ausland sein»

Aber wer dann? «Am liebsten würde ich selber investieren», sagt Globus-Chef und Mitbesitzer Thomas Herbert gegenüber «10vor10». Das ist laut Branchenkennern wenig wahrscheinlich. Darum: «Es kann durchaus ein Partner aus dem Ausland sein.»

René Benko
René Benko hat bereits Karstadt und Kaufhof fusioniert. - Keystone

Mehrere Medien bringen die österreichische Signa-Gruppe ins Spiel. Deren Retailbereich wird von Ernst-Dieter Berninghaus geführt, dem ehemaligen Handelschef der Migros-Gruppe.

Globus würde ins Portfolio passen. Das Handelsunternehmen des Selfmade-Milliardärs René Benko besitzt bereits die deutschen Warenhausketten Karstadt und Kaufhof.

Zudem ist das Unternehmen an dem Luxus-Warenhaus KaDeWe beteiligt. Die Synergien, welche Migros fehlen, wären hier vorhanden. Signa hat sich bisher nicht dazu geäussert.

Fabrice Zumbrunnen, Präsident Generaldirektion MGB, im Interview. - Nau

Migros sucht «bestmöglichen» Eigentümer für Globus

Die Migros will Globus nicht an den Höchstbietenden verscherbeln. Firmenchef Fabrice Zumbrunnen erklärte gestern gegenüber Nau: «Wir sind auf der Suchen nach dem bestmöglichen Eigentümer. Jemand, der etwas über das Geschäft weiss und klare Pläne für die Weiterentwicklung habt.» Nur die Immobilien zu verkaufen, kommt für die Migros nicht infrage.

Karstadt Kaufhof
Karstadt und Kaufhof sind seit November fusioniert - dpa/AFP/Archiv

Wer Globus kauft, muss laut Kennern einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Seit Jahren schreibt die Warenhauskette Verlust, der Umsatz nimmt Jahr für Jahr ab.

Und das Umfeld ist hart: Gerade der Onlinehandel macht traditionellen Kaufhäusern das Leben schwer. Aus diesem Grund hat Globus den Online-Bereich ausgebaut.

Von den Schwierigkeiten weiss auch Signa: Kaufhof und Karstadt wurden zusammengeführt. Was zu einem Stellenabbau führte. Globus-Chef bleibt optimistisch: «Uns wird es in 10 Jahren hundert Prozent noch geben!»

Migros
Fabrice Zumbrunnen, Chef der Migros, baut um. - keystone
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