Wechsel bei Autozulieferer ZF: Holger Klein räumt Chefposten

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ZF kündigt einen Wechsel an seiner Spitze an, während das Unternehmen tief in der Krise steckt.

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Der Autozulieferer ZF hat einen Wechsel an seiner Spitze angekündigt. (Archivbild) - dpa

Der schwer in der Krise steckende Autozulieferer ZF hat einen Wechsel an seiner Spitze angekündigt. Vorstandschef Holger Klein werde zum Monatsende den Konzern verlassen, teilte das Unternehmen mit Sitz in Friedrichshafen am Bodensee mit. Das bestehende Vertragsverhältnis werde im gegenseitigen freundschaftlichen Einvernehmen zum 30. September aufgelöst.

Kleins Nachfolger steht auch schon fest und ist für die Mitarbeiter kein Unbekannter. Den Vorstand anführen soll künftig Mathias Miedreich, der derzeitige Leiter der ZF-Antriebssparte «E-Division». Das habe der Aufsichtsrat in einer ausserordentlichen Sitzung beschlossen.

Die Sparte steht aktuell im Zentrum der Restrukturierung. Dieser Bereich, der nicht nur elektrische, sondern auch hybride Antriebe und Verbrenner umfasst, ist in Teilen nicht wettbewerbsfähig und leidet unter dem lähmenden Anlauf der E-Mobilität. Weltweit ist in dieser Division etwa jeder fünfte ZF-Beschäftigte tätig.

Gerüchte über mögliche Verkaufspläne

Zuletzt gab es Gerüchte über Pläne für einen möglichen Verkauf des Bereichs oder dass dafür ein Partner an Bord geholt werden soll. Bis zum Monatsende wollten ZF und Arbeitnehmervertreter über die Zukunft der Sparte verhandeln.

Klein hatte seit 2014 diverse Managementpositionen bei ZF inne, bevor er im Januar 2023 den Chefposten übernahm. Zuletzt hatte er den hoch verschuldeten Konzern auf Sparkurs gebracht. Der Zulieferer konnte die selbstgesteckten Sparziele von sechs Milliarden Euro für 2024 und 2025 zwar nahezu erreichen, wie Klein erst am vergangenen Freitag der Deutschen Presse-Agentur gesagt hatte. «Aber wir sehen eindeutig, das reicht nicht.»

Er sei zutiefst überzeugt, dass ZF auf dem richtigen Weg sei, erklärte Klein laut Mitteilung. «Jetzt ist es wichtig, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern schnell zu Umsetzungsentscheidungen zu kommen, denn ZF darf nun keine Zeit mehr verlieren.» Daher sei es für ihn der richtige Zeitpunkt, jetzt den Vorstandsvorsitz zu übergeben.

Verluste und Schulden: Die Lage bei ZF

ZF hatte im ersten Halbjahr einen Verlust von 195 Millionen Euro verzeichnet. Das Unternehmen leidet – wie die Konkurrenten Bosch, Continental und Schaeffler – aktuell wegen der niedrigen weltweiten Fahrzeugproduktion unter ausbleibenden Aufträgen der Hersteller.

Das Unternehmen hat neben Getrieben unter anderem auch Lenksysteme, Antriebe, Bremsen, Sicherheitstechnik und Fahrwerkskomponenten im Angebot. ZF ist hoch verschuldet. Die Nettoverbindlichkeiten beliefen sich Ende Juni auf rund 10,5 Milliarden Euro. Die Schulden haben ihren Ursprung vor allem im Erwerb des Autozulieferers TRW und des Bremsenspezialisten Wabco.

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