Berlins Südosten hat wieder Strom
Nach dem Brandanschlag auf Stromleitungen ist die Versorgung in Berlin wiederhergestellt: Der längste Stromausfall seit 25 Jahren endete nach rund 60 Stunden.

Der grossflächige Stromausfall in Berlin nach einem extremistischen Brandanschlag ist beendet. Nach rund 60 Stunden sind alle Kunden im Südosten der Hauptstadt wieder versorgt, wie der Netzbetreiber Stromnetz mitteilte. Der Stromausfall war den Angaben zufolge der längste seit mindestens 25 Jahren.
Bei dem letzten grossen Blackout 2019 in Köpenick waren mehr als 30.000 Haushalte rund 30 Stunden lang ohne Elektrizität. Diesmal waren seit der Nacht zu Dienstag zunächst rund 50.000 Stromkunden von dem Störfall betroffen.
Ursache war ein Brandanschlag. Das Feuer zerstörte mehrere dicke Starkstromleitungen am Fuss von zwei Strommasten in Berlin-Johannisthal im Bezirk Treptow-Köpenick. Die Feuerwehr brauchte allein eine Stunde, um den Brand zu löschen.
Von S-Bahnhof bis Pflegeheim: Wer vom Ausfall betroffen war
Nach Angaben von Stromnetz wurde in den vergangenen zwei Tagen eine Zwischenlösung errichtet: Eine Verbindung zweier Leitungen nahe der durch den Brand beschädigten Strommasten. Auch Feuerwehr, Polizei und Technisches Hilfswerk sowie der Bezirk Treptow-Köpenick waren im Einsatz.
Von dem Stromausfall waren auch S-Bahnhöfe, Einkaufszentren, viele einzelne Geschäfte sowie Pflegeheime betroffen. Am Mittwoch blieben auch mehrere Schulen geschlossen.
Weil das Handynetz durch den fehlenden Strom schwächer und teilweise gar nicht mehr vorhanden war, konnte in Teilen des Berliner Südostens nur eingeschränkt telefoniert werden. Das galt auch für die Notrufnummern 112 und 110.
Die Reparaturen an den zerstörten Starkstromkabeln begannen bereits am Dienstag, waren aber zeitaufwendig.
Linksextreme Täter
Nach Einschätzung der Ermittler geht der Brandanschlag auf das Konto linksextremer Täter. Ein im Internet veröffentlichtes Bekennerschreiben werde als authentisch eingeschätzt, sagte Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) im Abgeordnetenhaus.
Es weise Ähnlichkeiten auf mit einem Bekennerschreiben zu einem ähnlichen Brandanschlag im Februar nahe der Tesla-Autofabrik in Brandenburg.
«Wir gehen vom Täterkreis aus dem linksextremistischen Spektrum aus», sagte die Innensenatorin. «Das heisst also: nicht aus dem Ausland, sondern aus dem Inland». Die Täter seien mit hoher krimineller Energie und sehr professionell vorgegangen.