Am WEF haben Bundespräsidentin Sommaruga und US-Präsident Trump erneut über ein Freihandelsabkommen diskutiert. Davon würde die Schweiz mehr profitieren.
Donald Trump Simonetta Sommaruga
Donald Trump und Simonetta Sommaruga haben sich am Weltwirtschaftsforum WEF getroffen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ende 2020 will der Bundesrat entscheiden, ob er ein Freihandelsabkommen mit den USA will.
  • Gemäss der Uni St. Gallen dürfte die Schweiz davon spürbar profitieren.

Donald Trump ist Präsident der USA, aber im Herz ein Geschäftsmann. So wundert es nicht, liebäugelt der mächtigste Mann der Welt mit einem Freihandelsabkommen mit der Schweiz.

Dies bestätigte er am WEF erneut. Einen guten Deal wünsche er sich, sagte der US-Präsident in Davos. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga dämpfte die Erwartungen: «Ein Abkommen kommt dann zustande, wenn von beiden Seiten genügend Interesse da ist.»

Bis Ende 2020 laufen Vorgespräche. Danach will der Bundesrat entscheiden, ob es Verhandlungen geben wird.

Containerschiff
Containerschiff im Hafen von Los Angeles - AFP

Die USA ist für die Schweiz ein wichtiger Partner. Sie kommt auf 15 Prozent Handelsvolumen – nur die EU ist noch wichtiger. In den letzten Jahren hat die USA als Handelspartner an Bedeutung gewonnen. Noch 2008 waren die Vereinigten Staaten nur für 8 Prozent des Handelsvolumens verantwortlich.

Mehr Export als Import

In Franken ausgedrückt heisst das: 2018 hat die Schweiz Waren für über 40 Milliarden Franken in die USA exportiert. Im selben Jahr lagen die Importe aus den USA bei rund 21 Milliarden Franken.

bfs Importe Exporte USA
Schon heute sind die USA wichtiger Handelspartner der Schweiz. - Bundesamt für Statistik

Das Geschäft läuft bereits heute. Was würde uns ein Abkommen mit den USA zusätzlich bringen? «Mit einem Freihandelsabkommen könnte die Schweiz ihren Handel breiter diversifizieren und die Abhängigkeit von der EU etwas verringern», sagt Reto Föllmi, Professor für internationale Ökonomie an der Universität St. Gallen.

Er schätzt, dass durch ein Freihandelsabkommen die Importe innert fünf Jahren um 27 Milliarden Franken zunehmen würden. Das zahlt sich aus für die Schweizer Wirtschaft. Denn: «Handelsgewinne gehen auch über vermehrte Importe.» Bei den Exporten rechnet Föllmi mit einem Plus von 5 Milliarden.

Zölle im Agrarbereich senken

Doch was kann die Schweiz den USA anbieten? Schon heute sind die Zölle fast überall sehr tief. «Die Schweiz könnte nur noch im Agrarbereich deutliche Senkungen anbieten», sagt Föllmi. Widerstand der Schweizer Bauern ist also vorprogrammiert.

Weder die Schweiz, noch die USA sind unter Druck, ein gemeinsames Abkommen zu unterzeichnen. Grundsätzlich würde sich ein Freihandelsabkommen für kleine Länder immer mehr lohnen, erklärt Föllmi. «Für die USA wäre ein Freihandelsabkommen mehr von symbolischem, allenfalls geopolitischem Wert.»

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