In Asien entsteht ein gigantischer Freihandelsraum. Davon kann die Schweiz profitieren. Es bestehen aber auch Risiken.
Xi Maske China
Der chinesische Präsident Xi. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • China hat mit 14 Staaten ein Freihandelsabkommen abgeschlossen.
  • Das Abkommen umfasst rund ein Drittel der globalen Wirtschaftsleitung.
  • Die Schweiz könnte von mehr Wohlstand in den Ländern profitieren.
  • Gleichzeitig besteht das Risiko, dass die Exportwirtschaft mehr Wettbewerbsdruck hat.

Es ist ein historischer Deal. Gemeinsam mit 14 Staaten im asiatisch-pazifischen Raum hat China ein Freihandelsabkommen abgeschlossen. Acht Jahre lang wurde dafür verhandelt.

Zu der «Regional Comprehensive Economic Partnership» (RCEP) gehören neben China etwa Vietnam, Singapur, Indonesien. Aber auch Japan, Australien, Südkorea und Neuseeland sind am Start.

Das Abkommen hat folglich ein gigantisches Ausmass. Es umfasst 2,2 Milliarden Menschen und rund ein Drittel der globalen Wirtschaftsleistung.

Freihandel Japan China
Container stapeln sich im Hafen der japanischen Metropole Tokio. - dpa-infocom GmbH

Mit dem Freihandelsabkommen dürften die Asien-Pazifik-Region wirtschaftlich näher zusammenrücken. «RCEP wird die wirtschaftliche und strategische Landkarte des Indopazifiks neu zeichnen», sagt Jeffrey Wilson vom Australischen Strategischen Politik-Institut (ASPI). Der Freihandelspakt sei von «massiver Bedeutung».

Südostasien kriegt mehr Gewicht

Doch was bedeutet das Abkommen für die Schweiz? «Ich bin überzeugt, dass das RCEP ein starkes Signal für Freihandel und gegen Protektionismus ist», sagt Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Misch. Die Schweiz profitiere indirekt, indem hiesige Firmen ihre Wertschöpfungsketten in Südasien einfacher organisieren können.

«Die neue Freihandelszone bringt vor allem weltweit eine weitere Gewichtsverschiebung in Richtung Südostasien», so Minsch. Das Handelsvolumen der RCEP werde wohl bald jenes der EU übersteigen.

Rudolf Minsch
Rudolf Minsch, Chefökonom bei Economiesuisse. - WEKO

Positive und negative Aspekte sieht UBS-Ökonom Alessandro Bee. Das Abkommen könne allenfalls eine Gefahr für die Schweizer Exportwirtschaft in Märkten darstellen, wo Asien und die Schweiz im Wettbewerb seien. «Die Schweizer Wirtschaft kann aber profitieren, wenn dieser Freihandelsvertrag zu mehr Wachstum in der Region führt und damit auch zu einer höheren Nachfrage nach Schweizer Produkten.»

USA bald weniger wichtig?

Nach der EU sind die USA der wichtigste Handelspartner der Schweiz. Bee hält es für gut möglich, dass der RCEP-Raum mittelfristig die Vereinigten Staaten beim Exportvolumen überholt.

«Allerdings ist für die Schweizer Handelspolitik oder für Schweizer Unternehmen nicht der RCEP-Raum der hauptsächliche Ansprechpartner, sondern es sind immer noch die einzelnen Staaten in Asien.» In diesem Aspekt unterscheide sich der RCEP-Freihandelsraum von den USA oder der EU, die sehr viel homogenere Gebilde seien. «Und deswegen auch wichtiger für die Handelspolitik.»

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