Über vier Millionen Dollar Bleibe-Prämie hat Volkswagen seinen US-Mitarbeitern ausbezahlt. Darunter auch den Verantwortlichen der umstrittenen Tests mit Affen.
Der VW-Konzern hat Mitarbeitern in den USA eine Bleibe-Boni bezahlt.
Der VW-Konzern hat Mitarbeitern in den USA eine Bleibe-Boni bezahlt. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Volkswagen hat in den USA an Mitarbeiter rund 4,5 Millionen Dollar Bleibeboni bezahlt.
  • Ein US-Anwalt bezeichnet das Vorgehen als Bezahlung von «Schweigegeld».

Neue Enthüllung im Diesel-Skandal: Laut einem Bericht der «Süddeutschen Zeitung» hat Volkswagen in den USA 148 Angestellten zwischen Januar 2015 und Juli 2017 Bleibeboni bezahlt. Umfang: Rund 4,5 Millionen Dollar.

Empfänger sind Manager, die eng in die Abläufe des Diesel-Skandals eingebunden waren. Pikant: Mindestens zehn Boni-Empfänger wurde als Zeugen im Abgas-Skandal vernommen. Der höchste Betrag ging an Scott Keogh, US-Chef von Audi. Er kassierte 450'000 Dollar.

Boni für Affentests

Bleibeboni sind in den USA nicht aussergewöhnlich. Nur: Offenbar profitierten auch zwei Manager, die Abgastests an Affen durchgewunken haben. VW-Jurist David Geanacopoulos erhielt einen Bonus von 150'000 Dollar. Manager Stuart Johnson kriegte 60'000 Dollar. Er hatte das Labor für den Affentest vor Beginn der Experimente besucht.

VW-Chef Matthias Müller hat die Tests im Nachhinein als unethisch und abstossend bezeichnet. Waren also die Bonizahlungen an Geanacopoulos und Johnson falsch? Volkswagen wollte sich gegenüber der Zeitung nicht zu Gratifikationen an Einzelpersonen äussern.

«Sieht nach Schweigegeld aus»

Die Vorgehensweise von VW stösst auf Kritik: Anwalt Michael Hausfeld hat in den USA im Auftrag von zahlreichen Diesel-Kunden den Konzern auf Schadensersatz verklagt. Er sagt: «Das sieht nach einem Schweigegeld aus, danach, dass Loyalität erkauft wird. Nicht im Sinne der Wahrheit, sondern im Sinne der Firma.»

Der Volkswagen-Konzern weist die Kritik zurück. Das entbehre jeglicher Grundlage und sei «völliger Unsinn». Denn: VW-Mitarbeiter seine bei den Ermittlungen in der Abgasaffäre verpflichtet, wahrheitsgemäss auszusagen. Der Konzern erklärt zudem, dass in den USA bereits vor dem Diesel-Skandal solche Boni gezahlt worden seien.

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