Eine mögliche Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juni sorgt für Aufsehen. Derzeit liegt der Zins bei 4,5 Prozent.
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Der Spanier Luis de Guindos, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB). - dpa

«Was die Entscheidung bei der Juni-Sitzung betrifft, sind wir sehr transparent. Und wir haben einen umsichtigen Zugang, was für eine Senkung um 25 Basispunkte sprechen würde», sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos den «Oberösterreichischen Nachrichten» in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview. Der EZB-Rat kommt am 6. Juni zu seiner nächsten geldpolitischen Sitzung zusammen.

Derzeit liegt der Zins, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, bei 4,5 Prozent. Der Einlagenzins, den Banken für geparkte Gelder erhalten, beträgt im gemeinsamen Währungsraum der 20 Mitgliedstaaten 4,0 Prozent.

Die EZB hatte im Juli 2022 die Jahre der Null- und Negativzinsen beendet, um die zeitweise auf Rekordhöhe gekletterte Inflation in den Griff zu bekommen. Zehnmal in Folge schraubte die Notenbank in der Folge die Zinsen nach oben.

Zinserhöhungen als Bremse gegen Inflation

Dass Kredite damit mehr kosten, kann die Nachfrage bremsen und hohen Inflationsraten entgegenwirken. Teurere Finanzierungen sind aber zugleich eine Last für Unternehmen und private Investoren. Angesichts der schwächelnden Konjunktur und zurückgehender Inflationsraten mehrten sich zuletzt Forderungen, die Zinsen wieder zu senken.

Auf die Frage, wie viele Zinssenkungen bis Ende 2024 zu erwarten seien, hielt de Guindos sich bedeckt: «Der Grad der Unsicherheit ist riesig. Wir haben nichts entschieden, was die Zahl der Zinssenkungen und deren Ausmass betrifft. Wir werden sehen, wie sich die wirtschaftlichen Daten entwickeln.» Im Juni liegen dem obersten Entscheidungsgremium der Notenbank neue Prognosen zur Entwicklung von Konjunktur und Inflation im Euroraum vor.

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