Die Warenhauskette Globus streicht rund 50 Stellen – mitten in der Corona-Krise. Ein verantwortungsvoller Arbeitgeber tue so etwas nicht, kritisiert die Unia.
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Die Warenhauskette Globus steht erneut vor einer grossen Umstrukturierung. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Globus trennt sich von grossen Teilen seiner Gastronomie.
  • Damit fallen «unter 50» Stellen weg – trotz Kurzarbeitsentschädigung.
  • Die Gewerkschaft Unia erachtet dies als «verantwortungslos».
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Es war die Überraschung des gestrigen Tages: Globus trennt sich von grossen Teilen seiner Gastronomie. Damit fallen insgesamt «unter 50» Arbeitsplätze weg – und das mitten in der Corona-Krise. Über den Knall beim Warenhaus berichtete Nau.ch exklusiv.

Ein Skandal findet die Gewerkschaft Unia. «Dass Globus ausgerechnet jetzt Leute auf die Strasse stellt, ist verantwortungslos», sagt Mediensprecherin Leena Schmitter auf Anfrage.

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Globus trennt sich von Teilen der Gastronomie und stellt deshalb rund 50 Mitarbeitende auf die Strasse. - Keystone

Unmut stiftet insbesondere die Tatsache, dass die Warenhauskette – wie viele andere Unternehmen auch – Kurzarbeitsentschädigung bezieht. «Das sind staatliche Gelder, mit dem Ziel, Entlassungen zu verhindern», betont Schmitter.

Personal leidet unter Drittpartnern

Dass die Gastro- und Restaurationsbetriebe in den Globus-Warenhäusern künftig von Drittpartnern betrieben werden, kritisiert Schmitter ebenfalls. «Es zeigt, dass es den neuen Besitzern darum geht, so wenig wie möglich eigenes Personal zu haben.»

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Die Problematik bestehe insbesondere darin, dass all dieses Personal nicht dem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterstellt sei. «Das alles geht auf Kosten der Angestellten, die ohnehin schon unter Druck sind», so die Unia-Mediensprecherin.

Globus verspricht Sozialplan für Mitarbeitende

Globus selbst versprach gestern auf Anfrage die Auswirkungen für alle Betroffenen «weitestmöglich zu mildern». Aus diesem Grund habe Globus zusammen mit den Sozialpartnern Massnahmen erarbeitet. Diese sehen unter anderem frühzeitige Pensionierungen, verlängerte Kündigungsfristen, Austrittsentschädigungen sowie die aktive Unterstützung bei der Stellensuche vor.

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Der neue Investor der Globus-Kette: Der österreichische Inverstor René Benko mit Ehefrau Nathalie. - Keystone

Für die Betroffenen dürften die Worte der Firma aber nur ein kleiner Trost sein. Denn: Globus befindet sich in einem Transformationsprozess. Seit der österreichische Investor René Benko die ehemalige Migros-Tochter übernommen hat, bleibt kein Stein auf dem anderen.

Bereits letzten Frühling gab Globus die Massenentlassung von 100 Angestellten am Hauptsitz in Zürich bekannt. Im Sommer wurden Fachgeschäfte verkauft, und einzelne Filialen geschlossen. Alles mit dem Ziel Globus zu einem Luxus-Warenhaus zu machen.

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