Der Heimmarkt ist für die Grossbank UBS gerade in unsicheren Zeiten eine grosse Stütze. Das Geschäft mit Privat-, Firmen- und institutionellen Kunden in der Schweiz hat jedenfalls im vierten Quartal 2022 als einziger der vier Bereiche deutlich über den Erwartungen abgeschnitten.
UBS macht im vierten Quartal deutlich mehr Gewinn als erwartet (Archivbild)
UBS macht im vierten Quartal deutlich mehr Gewinn als erwartet (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY
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Das Wichtigste in Kürze

  • So hat die «Personal & Corporate Banking»-Division (P&C), wie sie bei der UBS genannt wird, den Gewinn vor Steuern im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 51 Prozent auf 504 Millionen Franken gesteigert - erwartet worden waren lediglich rund 400 Millionen.

Auf bereinigter Basis (Rückstellung von 76 Mio Fr. für Frankreich-Steuerfall im Q4 2021) lag die Steigerung immerhin noch bei 23 Prozent. Und für das Gesamtjahr 2022 schaute ein Gewinn vor Steuern von 1,73 Milliarden Franken heraus, was immerhin noch ein Plus von 9 Prozent bedeutet. Zählt man auch noch dazu, was die UBS in ihrer Kerndivision Vermögensverwaltung oder im Investment Banking in der Schweiz verdient, weist sie für das letzte Jahr – in der Berichtswährung US-Dollar – gar einen Vorsteuergewinn von 3,1 Milliarden aus.

Die Bank zeigte sich denn auch sehr zufrieden mit der Leistung hierzulande. «In der Schweiz verteidigten wir unsere unangefochtene Spitzenposition auf dem Markt», sagte CEO Ralph Hamers am Dienstag.

Auch beim Aufwand-Ertrags-Verhältnis, einer für Banken sehr wichtigen Grösse, hat die UBS sich hierzulande bzw. im P&C-Geschäft verbessert. Lag das Verhältnis im Gesamtjahr 2021 auf bereinigter Basis bei 59 Prozent, waren es für 2022 noch 57 Prozent. Und im vierten Quartal war der Wert mit 54 Prozent nochmals deutlich besser. Je tiefer der Wert, desto besser für den Gewinn der Bank, wobei Werte unter 50 Prozent gemeinhin als sehr gut angesehen werden.

Die Netto-Neueinlagen von Kunden erreichten laut UBS in der Schweiz 2022 einen neuen Höchstwert. Es waren per Ende Jahr mit 167 Milliarden Franken 5 Milliarden mehr als noch Ende September. Eine leichte Steigerung gelang auch bei den neuen Ausleihungen, die den Stand von 143 Milliarden erreichten und damit laut UBS ebenfalls einen Rekordwert.

Zusammen mit den Geldern, die auch in der Kerndivision, der globalen Vermögensverwaltung, verbucht werden, hat die UBS in der Schweiz einen Nettoneugeldzufluss von 9 Milliarden Dollar vermelden können im vergangenen Jahr. In der gesamten Bank waren es 60 Milliarden.

Wie viel davon von der kriselnden Credit Suisse zur UBS geflossen sind, will die UBS nicht offenlegen. Allzu viel soll es allerdings nicht sein. Darauf angesprochen, ob Vermögensabflüsse bei der Konkurrentin zur UBS geflossen seien, sagte CEO Hamers an einer Telefonkonferenz: Die Situation bei der CS sei nicht der primäre Treiber der Zuflüsse im vierten Quartal.

Auch Präsident Colm Kelleher hatte erst kürzlich der NZZ mit Blick auf die CS gesagt: «Wir haben überprüft, was zu uns geflossen ist. Wir vermuten, der grösste Teil der Abflüsse ging an internationale Banken.»

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