Für neun Monate Arbeit erhält der CEO der UBS, Sergio P. Ermotti, ganze 14,4 Millionen Franken. Der hohe Lohn trifft auf Unverständnis.
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UBS-Chef Sergio P. Ermotti darf sich über einen Lohn von 14,4 Millionen Franken freuen. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der UBS-CEO erhält 14,4 Millionen Franken - einen Tagessatz von 80'000 Franken.
  • Falls die UBS irgendwann Staatshilfe benötigt, könnte sich das als Fehler erweisen.
  • Bei der Unterstützung systemrelevanter Institute zahlen letztendlich die Bürger.
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Ein Tagessatz von umgerechnet 80'000 Franken ist selbst für Topmanager eine gewaltige Summe. Doch Sergio P. Ermotti darf sich genau darüber freuen: Als Entschädigung für neun Monate Arbeit als CEO der UBS erhält er ganze 14,4 Millionen Franken.

Darüber staunt auch ein Professor für Wirtschaftsrecht an der Uni Bern nicht schlecht: «Für mich als Staatsbürger ist diese Zahl kaum nachvollziehbar», äussert Peter V. Kunz. Durch seine Arbeit erhält Kunz regelmässige Einblicke in Manager-Boni.

UBS kann über Lohn frei entscheiden

Dennoch bewege sich die UBS und damit auch Ermotti laut Kunz in der freien Marktwirtschaft. «Löhne und Bonizahlungen sind eine Abmachung zwischen Bank und Angestellten», zitiert das «SRF» den Professor. Ein Problem würden derart hohe Zahlungen erst dann darstellen, wenn die UBS in ihrer Zukunft vom Staat gerettet werden müsse. «Dann war ihr Risikoverhalten vielleicht falsch», so Kunz.

Der Professor ist sich sicher: «Es ist eine sehr grosszügige Abgeltung für Herrn Ermotti.» Selbst im Vergleich zu den Chefs der Deutschen Bank und weiteren ausländischen grossen Banken sei das der Fall.

Boni geht nur an Geschäftsleitung – Angestellte gehen leer aus

Dabei sei es nicht ausschliesslich Ermottis Verdienst, dass das Übernahme-Jahr der UBS geglückt sei. Nach der Fusion mit der Credit Suisse seien täglich 110'000 Beschäftigte im Einsatz. «Auch die Angestellten an der Front am Bankschalter sind für den Erfolg mitverantwortlich», so Kunz. Von den grossen Manager-Boni würden diese Personen allerdings nichts zu sehen bekommen.

Dafür regnete es auf X Kritik von FDP-Politiker Thierry Burkart: «Die anmassenden Boni-Exzesse einiger Topmanager zerstören das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft als Ganzes. Gerade bei Banken, deren Geschäftsrisiken faktisch die Bevölkerung trägt, wäre mehr Bescheidenheit angebracht», schrieb der Parteipräsident dort.

Im Krisenfall greifen die Gelder der Bürger

Tatsächlich trifft er mit seiner Risikobetrachtung einen wunden Punkt: Da die UBS als systemrelevant gilt, verfügt sie über eine indirekte Staatsgarantie. Im Falle einer Krise würde sie also mit Staatsgeldern, und damit den Geldern des Volkes, abgesichert werden.

Wie Kunz äussert, sei die Schweiz mit der Rettung der CS ein Risiko von 260 Milliarden Franken eingegangen. Die UBS befinde sich daher «tatsächlich nicht ganz in einer Situation, in der ganz alles rein privatwirtschaftlich läuft». Der Staat sollte also «eine gewisse Mitsprache» haben.

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