Klötzli oder Lerncomputer? Knetmasse oder sprechendes Plüschtier? Ein Kinderarzt erklärt, was kleine Kinder wirklich freut.
An welchen Spielzeugen haben Kinder zu Weihnachten wirklich Freude? - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kinder freuen sich über Dinge, mit denen sie selber etwas bauen und schaffen können.
  • Mit elektronischen Spielzeugen macht man vor allem kleinen Kindern keine Freude.

Es gibt Geschenke, die sind einfach nicht so toll. Dann gibt es solche, die können regelrechten Schaden anrichten. Gemeint ist nicht das Deodorant, das man dem dusch-scheuen Arbeitskollegen unters Bäumchen legt. Gemeint sind Geschenke für Kinder. Gut gemeint, aber falsch gedacht. 

Mit welchem Spielzeug wir den ganz Kleinen Dienst und Freude tun, und welche wir besser nicht zur Kasse tragen, Kinderarzt Rolf Temperli, Vorstandsmitglied von Haus- und Kinderärzte Schweiz (mfe).

Je komplizierter, desto schlechter

«Kinder haben Freude an Sachen, die sie selber machen und in die Hände nehmen können und dann ein Resultat sehen», so der Kinderarzt. Je komplizierter ein Spielzeug ist, umso besser für das Kind? Temperli schüttelt den Kopf.

«Das Gegenteil ist der Fall. Kinder brauchen keine aufwändigen Lerncomputer. Viel wichtiger ist es, dass sie Zeit mit anderen Kindern und mit den Eltern mit Spiel und Austausch verbringen können. So trainieren Kinder zum Beispiel beim Spiel im Sandkasten ihre Geschicklichkeit und ihre sozialen und kommunikativen Fähigkeiten, sie fördern ihre Fantasie und ihr Vorstellungsvermögen.»

Smartphones schaden

Von Lerncomputern, Tablets oder gar Smartphone rät der Kinderarzt bei Kindern im Vorschulalter darum klar ab. «Bei uns Kinderärzten gilt so oder so: Kein Bildschirm unter drei Jahren. Danach ist es wichtig, eine klar begrenzte Bildschirmzeit festzulegen.» Klar sei es einfacher für die Eltern, die Kinder am Tablet oder vor dem Fernsehen zu lassen, «und die Kinder machen das auch gerne. Tatsächlich ist es aber einfach eine einfache Art, das Kind ruhig zu stellen.» 

Wenn die Kinder aber nicht mehr draussen spielen, sich bewegen, miteinander auseinandersetzen, Purzelbäume und Kopfstände üben, Fahrradrennen machen oder sich Geschichten ausdenken, die sie stundenlang nachspielen, «dann fehlen ihnen viele für das spätere Leben nützliche Erfahrungen».

Das beste Geschenk

Das beste Geschenk für kleine Kinder, so der Kinderarzt, sei der Klassiker überhaupt: Klötzli. «Erst Holzklötze, dann Duplo oder Lego. Damit können die Kinder nach eigenen Vorstellungen bauen, Feinmotorik, Geduld und Fantasie festigen und fördern und erst noch lernen, ihr Spielzeug mit anderen Kindern zu teilen.» Auch Holzeisenbahnen oder Knetmasse komme bei den Kindern gut an. 

Kinderspielzeug Mobile
Bunte Duplo-Bauklötze.
Drei- bis Fünfjährige beginnen, sich mit verschiedenen Rollen auseinander zu setzen. Verkleidungs-Stücke passen darum sehr gut.
Vorschulkinder beginnen, sich mit Regeln auseinanderzusetzen und diese – zur Freude der Eltern – auch wirklich einzuhalten. Spiele kommen in dieser Zeit immer sehr gut an. Doch auch mit Trommeln, einem Xylophon oder einer Holzflöte macht man den Kindern dieser Altersgruppe eine Freude.
Grundschüler beginnen, sich miteinander zu messen. Sporteräte wie das Pedalo kommen in dieser Zeit gut an. Auch komplexere Brettspiele oder Mal- und Bastelutensilien kommen sehr gut an.
Bei Jugendlichen werden die Interessen breiter – und die Möglichkeiten für einen Fehlgriff grösser. Jetzt gilt: gut zuhören. ein Abo in einem Sportclub - oder Tanzstunden? Oder doch Geld für die neue Gitarre?

Und was ist eigentlich mit sprechenden oder laufenden Stofftieren? «Unnötig», sagt Temperli. «Kinder sprechen so oder so mit ihren Stofftieren. Dazu brauchen sie keinen Hund, der bellt, läuft und irgendwann über eine Kante kippt und kaputt ist.» Statt sich immer etwas Neues auszudenken, hätten die Kinder viel mehr davon, wenn es zu Weihnachten beispielsweise ein Ausbauset Lego gebe, «oder noch mehr Schienen für die Holzeisenbahn».

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