Am nächsten Montag ist es soweit: Der Turbolader-Hersteller Accelleron wird von ABB abgespalten und wagt den Gang aufs hiesige Börsenparkett. Es ist das erste Mal seit längerem, dass die Schweizer Börse einen bedeutenden Zuwachs erhält.
Die ABB-Tochter Accelleron soll Anfang Oktober an die Schweizer Börse gehen. (Symbolbild)
Die ABB-Tochter Accelleron soll Anfang Oktober an die Schweizer Börse gehen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Der Schweizer Traditionskonzern ABB stellt sich neu auf. Nach dem Verkauf des Stromnetzgeschäfts an Hitachi im Jahr 2020 will das Unternehmen das Turboladergeschäft in die Hände der Aktionäre übergeben. Dieses kommt bereits am nächsten Montag als Abspaltung an die Schweizer Börse SIX.

Börsengänge in der Schweiz waren dieses aufgrund des garstigen Marktumfeld eher spärlich gesät. Just ABB etwa hat den für das erste Semester 2022 geplanten Börsengang der Division E-Mobility genau aus diesem Grund auf unbestimmte Zeit verschoben.

Daher verzeichnete die Schweizer Börse etwa mit Epic Suisse nur Zuwachs durch eher kleinere Firmen. Der nächste grosse Börsengang ist mit der Abspaltung der Novartis-Generika-Sparte Sandoz erst für das zweite Halbjahr 2023 geplant.

Am fleissigsten Geld eingesammelt haben dieses Jahr chinesische Firmen. Via die Kotierung von sogenannten Global Depository Receipts (GDRs) - eine Art Zweitkotierung - kamen bei sechs Unternehmen etwa 1,9 Milliarden Dollar zusammen.

Der Börsenneuling Accelleron wird von Daniel Bischofberger geführt. Der Manager verspricht sich von der Trennung von ABB die notwendigen Freiheiten, um das volle Potential des Unternehmens auszuschöpfen. «Wir werden an der Börse sichtbarer», sagte er in einem Interview mit AWP.

Accelleron macht ihr Geschäft wie erwähnt mit Turboladern. Das sind Bauteile zur Verdichtung der einem Verbrennungsmotor zugeführten Luft. Die Motorleistung oder die Effizienz wird gegenüber einem Motor, der die Luft lediglich ansaugt, gesteigert.

Doch wer kauft solche Turbolader? 53 Prozent ihres Umsatzes macht die Noch-ABB-Sparte mit der Schifffahrtsindustrie und 43 Prozent mit Energieproduzenten. Und bei beiden Geschäftsfeldern will Accelleron von der sich beschleunigenden Energiewende profitieren.

Denn beide Kundengruppen müssen ihre Emissionen deutlich reduzieren. Bei den Energieproduzenten gilt bis Ende 2050 gar das Netto-Null-Ziel für die CO2-Emissionen.

Turbolader, wie Accelleron sie herstellt, sind dabei ein gutes Mittel für die Kunden, die Emissionen zu senken. «Wir haben die effizientesten Turbolader», sagt Chef Bischofberger.

Accelleron kam 2021 auf einen Umsatz von rund 750 Millionen US-Dollar. Und für 2022 stellt das Unternehmen ein organisches Wachstum von rund 6 Prozent in Aussicht sowie eine operative EBITA-Marge von rund 24 Prozent. Der Betriebsgewinn dürfte daher rund 150 Millionen Dollar betragen.

Von den weltweit mehr als 2'300 Accelleron-Mitarbeitenden sind rund 800 am Hauptsitz und globalen Forschungszentrum in Baden AG tätig. Dort forschen sie an noch effizienteren Lösungen.

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