Tech-Branche fordert Politik nach US-Zollhammer zum Handeln auf
Die Schweizer Tech-Branche leidet unter US-Zöllen – der Branchenverband Swissmem fordert politische Hilfe gegen Jobverluste.

Die Schweizer Tech-Firmen leiden seit gut zwei Jahren unter einer weltweit schwachen Industrienachfrage und sinkenden Umsätzen. Mit dem US-Zollhammer muss die Branche nun den nächsten Schlag hinnehmen. Der Branchenverband Swissmem fordert von der Politik einen Strauss an Massnahmen, um den Verlust von Arbeitsplätzen einzudämmen.
Am 1. August, just zum Schweizer Nationalfeiertag, hatte US-Präsident Donald Trump auf die Einfuhr von Schweizer Gütern einen Zoll in Höhe von 39 Prozent angekündigt. Dieser Zollsatz gilt nun seit dem 7. August, während andere Länder wie Japan oder die EU deutlich tiefere Zölle mit der US-Regierung aushandeln konnten.
«Nach zwei Jahren konjunkturbedingter Nachfrageschwäche hat die US-Zollpolitik den Abwärtsstrudel in der Schweizer Tech-Industrie deutlich verstärkt», sagte Swissmem-Präsident Martin Hirzel am Dienstag laut Redetext vor Medienvertretern. Es brauche rasch Massnahmen, um die Exportwirtschaft zu stützen. Zugleich suchten die Unternehmen nach Wegen, um auf die Erfolgsstrasse zurückzukehren.
Swissmem hat im Nachgang zur US-Zollankündigung unter Mitgliedsfirmen eine Umfrage durchgeführt. Darin sehen die Tech-Unternehmen den starken Franken nach wie vor als grösste Belastung für ihr Geschäft, gefolgt von der allgemeinen Nachfrageschwäche und dem Regulierungs- und Bürokratiedruck.
Sorge um US-Geschäft treibt Firmen zur Erschliessung neuer Märkte
Ebenfalls auf dem dritten Platz liegt die Sorge vor einem Wegbrechen des US-Geschäfts, wie Hirzel weiter ausführte. Wohl auch aufgrund der unsicheren Lage in den USA plant ein Grossteil der Firmen laut der Umfrage, neue Märkte zu erschliessen und neue Geschäftsfelder aufzubauen.
Allerdings ziehen die Firmen laut Hirzel auch andere Massnahmen wie Restrukturierungen und Stellenabbau, Verlagerungen in die EU, die Einführung vor Kurzarbeit oder die Verlagerung in die USA in Betracht. Das sei besorgniserregend.
«Wir wollen keine Subventionen. Aber wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, welche die Standort- und Produktionskosten deutlich reduzieren», forderte Hirzel. Um Zeit zu gewinnen, seien rasche Massnahmen wie etwa die Erhöhung der maximalen Bezugsdauer von Kurzarbeit auf 24 Monate nötig.
Darüber hinaus fordert Hirzel einen Bürokratieabbau und den Stopp bei neuen Regulierungen. Und es brauche einen Zugang zu neuen Absatzmärkten, etwa durch die Ratifizierung der Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten, Thailand und Malaysia sowie mittels verbesserter Abkommen mit China, Japan oder Mexiko. Und auch die bilateralen Verträge mit der EU hätten an Bedeutung gewonnen, so Hirzel.