Nicht nur die Menge der Kalorien, sondern auch die Zeitspanne zwischen den Mahlzeiten ist bei Diäten entscheidend - zumindest bei Nagetieren.
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Eine Labormaus. - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • US-Forscher: Übertragung der Ergebnisse auf Menschen schwierig.

Einer am Montag in der Fachzeitschrift «Nature Metabolism» veröffentlichten US-Studie an Mäusen zufolge bringt Intervallfasten bei gleichzeitig reduzierter Energiezufuhr mehr für die Gesundheit, als einfach nur weniger Kalorien zu sich zu nehmen.

Der Hauptautor der Studie, Dudley Lamming von der Universität von Wisconsin, erklärte der Nachrichtenagentur AFP, dass Wissenschaftler seit etwa einem Jahrhundert wüssten, dass die Einschränkung der Kalorienzufuhr die Lebensspanne von Nagetieren verlängert. Auch bei früheren Studien zu Diäten waren die Mäuse nur einmal am Tag gefüttert worden - nur hatte damals niemand erforscht, ob die blosse Kalorienreduktion oder das unabsichtliche Intervallfasten für die positiven Ergebnisse verantwortlich war.

Für ihre Studie teilten die Forscher die Mäuse in Gruppen auf: Die Kontrollgruppe durfte den ganzen Tag so viel fressen wie sie wollte. Eine weitere Gruppe bekam den ganzen Tag Diätfutter und die letzte Gruppe bekam die gleiche Menge Diätfutter - aber erst 21 Stunden nach der letzten Fütterung. Den Forschungsergebnissen zufolge lebte die letzte Gruppe im Schnitt rund ein halbes Jahr länger als die anderen beiden Gruppen. «Die auferlegte Fastendauer ist entscheidend für die Vorteile einer kalorienreduzierten Ernährung», schlussfolgerte Lamming.

Eine vierte Gruppe von Mäusen wurde darauf trainiert, eine ähnliche Menge an Nahrung wie die Kontrollgruppe zu fressen - allerdings in einem dreistündigen Zeitfenster, gefolgt von einer langen täglichen Fastenzeit. Obwohl ihre Lebenserwartung nicht gemessen wurde, zeigten die Mäuse der letzten Gruppe - die fasteten, ohne die Kalorienzufuhr zu reduzieren - ebenso viele gesundheitliche Vorteile wie die Gruppe, die weniger Kalorien zu sich nahm und fastete.

«(Beide Gruppen) sind besser in der Lage, ihren Blutzucker zu regulieren und ihren Stoffwechsel besser an die verschiedenen Anforderungen im Laufe des Tages anzupassen», sagte Lamming. Mäuse, die sich kalorienarm ernährten und den ganzen Tag über frassen, zeigten dagegen keine Vorteile wie eine bessere Blutzuckerkontrolle, mehr Kraft im Alter und höhere Lebenserwartung.

Diäten, die Intervallfasten beinhalten, sind bei Prominenten wie Hugh Jackman und Kourtney Kardashian beliebt. Lamming zufolge bestätigen kurze Studien am Menschen zwar, dass die Beschränkung der Nahrungsaufnahme auf ein vier- bis achtstündiges Zeitfenster am Tag «einige Vorteile zu haben scheint», dass aber die langfristigen Folgen unbekannt bleiben.

«Wir wissen immer noch nicht, zu welcher Tageszeit man am besten fastet und ob verschiedene Menschen unterschiedlich auf das Fasten oder die zeitlich begrenzte Nahrungsaufnahme reagieren», sagte er.

Stephen O'Rahilly, Direktor der MRC Metabolic Diseases Unit an der Universität Cambridge, sagte zu den Ergebnissen, dass sie nur schwer auf den Menschen übertragbar seien, da Mensch und Maus Nahrungsmittel unterschiedlich schnell verarbeiten. «Bei einem vergleichbaren Experiment am Menschen müssten die Testpersonen alle Kalorien, die sie für eine Woche benötigen, an einem einzigen Tag zu sich nehmen und dann die nächsten sechs Tage hungern», sagte er.

«Da Mäuse etwa zwei Jahre alt werden, während wir heute etwa 80 Jahre alt werden, müssten wir die Studie möglicherweise über 50 Jahre lang durchführen, um zu testen, ob eine solch massive Änderung unserer Essgewohnheiten tatsächlich der menschlichen Lebenserwartung zugute kommt».

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