Stadler Rail legt Rekurs gegen SBB-Auftrag ein
Die SBB vergibt den grössten Auftrag ihrer Geschichte nach Deutschland. Nun legt der unterlegene Schweizer Zugbauer Stadler Rail Rekurs ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Die SBB bestellt beim deutschen Unternehmen Siemens 116 neue Züge.
- Es handelt sich um den grössten Auftrag ihrer Geschichte.
- Der Schweizer Zugbauer Stader Rail ficht die Vergabe vor Gericht an.
Die Kontroverse um die Vergabe eines Grossauftrags der SBB nach Deutschland reisst nicht ab. Stadler Rail hat sich dazu entschieden, den Vergabeentscheid vor dem Bundesverwaltungsgericht anzufechten. Dies gibt der Schweizer Zugbauer am Freitag in einer Medienmitteilung bekannt.
Wie das Unternehmen mitteilt, könne man die Bewertung der SBB auch nach vertiefter Analyse der Unterlagen nicht nachvollziehen. Nun solle das Bundesverwaltungsgericht als unabhängige Instanz den Vergabeentscheid überprüfen. Und damit «die auch von der Öffentlichkeit geforderte Transparenz» herstellen.
Das Angebot von Stadler basiere auf einem bereits im täglichen Einsatz bewährten Doppelstockzug, heisst es weiter. Es sei gegenüber einem Zug, der lediglich auf dem Papier existiere, zu tief bewertet worden.
«Es ist für Stadler nicht nachvollziehbar, wie sich das siegreiche Angebot in bewerteten Kriterien wie beispielsweise Betriebskosten, Qualität, Instandhaltung, Nachhaltigkeit oder Serviceverträge abheben konnte», schrieb der Ostschweizer Konzern.
Kritik an SBB-Vergabe nach Deutschland
Mit dem Rekurs tritt das ein, worüber in den letzten Wochen bereits spekuliert worden ist. Vor drei Wochen vergibt die SBB den grössten Auftrag ihrer Geschichte. Für rund zwei Milliarden Franken bestellt sie 116 neue Doppelstock-S-Bahn-Züge. Den Zuschlag erhält das deutsche Unternehmen Siemens – der Schweizer Zugbauer Stadler Rail geht leer aus.
Wertschöpfung und Arbeitsplätze werden damit in Deutschland generiert und nicht in der Schweiz. Mit ihrem fehlenden Bekenntnis zur «Swissness» erntete die SBB Kritik aus allen politischen Lagern. Zumal Stadler nur einen minimal höheren Preis verlangt haben soll als Siemens.
Entsprechend äusserte auch der unterlegene Stadler-Chef Peter Spuhler öffentlich seinen Unmut. Gegenüber der «SonntagsZeitung» bezeichnete er die Vergabe als «Fehlentscheid».
Laut CH-Media zweifelte Spuhler vor allem an den aus seiner Sicht von Siemens unrealistisch tief ausgewiesenen Unterhaltskosten. Genau diese sollen für die SBB ein zentrales Entscheidungskriterium gewesen sein.
Seither wurde über einen möglichen Rekurs spekuliert. Das Unternehmen Stadler äusserte sich dazu nicht – bis jetzt.












