Stadler interessiert an SBB-Auftrag für Hochgeschwindigkeitszüge
Stadler Rail zeigt Interesse an der SBB-Ausschreibung für bis zu 40 Ultra-Hochgeschwindigkeitszüge für den internationalen Einsatz.

Stadler Rail ist interessiert am SBB-Auftrag für die Ultra-Hochgeschwindigkeitszüge. Die SBB wollen bis zu 40 Hochgeschwindigkeitszüge beschaffen, mit denen sie auf Strecken im Ausland fahren können.
«Die SBB sind ein sehr wichtiger Kunde von uns. Wir stehen in ständigem Kontakt und sind interessiert am Auftrag», sagte Stadler-Chef Markus Bernsteiner am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Die SBB hatten Mitte März bekannt gegeben, die Beschaffung von bis zu 40 mehrstromfähigen Hochgeschwindigkeitszügen zu prüfen, die über 300 Kilometer pro Stunde fahren können.
Damit würde Stadler Rail eine Kehrtwende vollziehen. Patron Peter Spuhler hatte bislang immer ausgeschlossen, dass sein Konzern in das Geschäft mit den Ultra-Hochgeschwindigkeitszügen einsteige, die bis zu 350 km/h fahren.
Die Smile-Züge des Ostschweizer Eisenbahnbauers, die auch als Giruno bekannt sind, sind auf eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Kilometer pro Stunde beschränkt. Allerdings hatte Stadler vor ein paar Monaten verlauten lassen, dass die Geschwindigkeit der Giruno-Züge mit technischen Anpassungen auf über 250 Kilometer pro Stunde gesteigert werden könnte.
Stadler prüft SBB-Ausschreibung genau
Ein Stadler-Sprecher bestritt auf Anfrage, dass es sich um eine Kehrtwende handle: «Wir möchten betonen, dass die heutigen Äusserungen und Erklärungen dezidiert keinen Kurswechsel bezüglich Hochgeschwindigkeitszügen darstellen. Selbstverständlich besteht ein grundsätzliches Interesse an der Ausschreibung der SBB. Stadler prüft diese genau und entscheidet anhand der Anforderungen, ob sie ein Angebot abgibt oder nicht.»
Am Mittwochmorgen gaben die SBB dann bekannt, dass ein Kauf der Züge zwar nicht ausgeschlossen sei, der Fokus aber auf einem Leasing liege. Eine SBB-Sprecherin sagte im Radio SRF, die Idee sei, dass es mehrere Verträge gebe: Einerseits mit dem Zughersteller und andererseits mit einem Leasinggeber. Mit dem Zughersteller wollen die SBB auch bestimmen, wie die Züge genau aussehen sollen, wie Mediensprecherin Fabienne Thommen sagte. Diese Züge würden die SBB dann vom Leasinggeber leasen.
Stadler selber will die Züge nicht verleasen. «Wir sind keine Leasingfirma», sagte Finanzchef Raphael Widmer. Bei einem Leasingkonstrukt würde der Hersteller die Spezifikationen der Züge direkt mit der SBB aushandeln und die Bezahlung der Fahrzeuge würde dann über eine Leasinggesellschaft erfolgen.