1500 Fachleute fehlen jährlich der Solarbranche, wenn die Energiewende vollzogen werden soll. Schon in zwei Jahren werden aber Lehrlinge ausgebildet.
Helion-CEO Noah Heynen im Interview mit Nau.ch. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Solarenergie ist für viele Kenner und Politiker die Stromquelle der Zukunft.
  • Aktuell herrscht aber ein grosser Fachkräftemangel in der Branche: 1500 Personen pro Jahr.
  • Die Solarlehrgänge ab 2024 werden Entspannung bringen, hoffen die betroffenen Unternehmen.
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Die Energiewende muss kommen, lieber früher als später, so das Mantra der Landesregierung. Weg von Gas und Öl, hin zu schweizerisch produzierter Solar-, Wind- und Wasserenergie. Insbesondere die Fotovoltaik erlebt derzeit einen beispiellosen Boom: Der Bund investiert kräftig, für 2023 sind 600 Millionen Franken vorgesehen.

Solarenergie Solarpanels Installation
Zwei Installateure der «Groupe E» in Fribourg installieren Solarpanels auf einem Hausdach, November 2022. - Keystone

Davon profitieren Unternehmen wie Helion, die sich auf erneuerbare Energiequellen spezialisiert haben. Dächer, worauf man Solarpanels installieren könne, gebe es zur Genüge, so CEO Noah Heynen. «In Zukunft werden wir die Hälfte des ganzen Kraftwerkparks in der Schweiz ersetzen müssen», sagt er im Interview. Der Grossteil des «Ersatzes» werde Fotovoltaik sein, ist sich Heynen sicher.

Solarlehren sind «Ass im Ärmel» der Branche

Im Moment fehlen aber noch die Fachpersonen, die die Solardächer montieren können. Dagegen hat die Branche ein Heilmittel, das ab 2024 seine Wirkung entfalten könnte: Die vom Bund zertifizierten Lehrgänge Solarmonteur und Solarinstallateur. Diese seien ein «Ass im Ärmel» von CEO Heynen.

Helion will in Zukunft zehn bis zwölf Lehrlinge im Solarbereich ausbilden. - Nau.ch

Jährlich würde die Solarbranche 1500 zusätzliche Angestellte brauchen, um der Nachfrage – und der Energiewende – gerecht zu werden. Bis 2040 oder 2050 summiere sich das auf 28'000 Personen. «Helion plant pro Jahr etwa zehn bis zwölf Lehrlinge pro Jahr zu beschäftigen», sagt Noah Heynen.

Der Verband «Swissolar» habe die Bildungspläne «unter Hochdruck und in rekordverdächtiger Zeit entwickelt», wie er selbst sagt. In Zusammenarbeit mit Vertretern der Branche und Polybau, einem Bildungszentrum für Gebäudehüllenberufe, seien die Berufsbilder definiert worden.

Grossen GLP Swissolar
GLP-Präsident Jürg Grossen (BE) ist auch Präsident von Swissolar, dem schweizerischen Fachverband für Sonnenenergie. - Keystone

Ende Januar überreicht Swissolar die Pläne dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Erst dann könne an der konkreten Umsetzung gearbeitet werden: Lernziele müssen definiert werden, sowie auch Programme erstellt und der Inhalt von überbetrieblichen Kursen definiert werden müssen.

Die Rekrutierungsarbeit startet für Unternehmen aber schon jetzt. Ab sofort könnten Schnupperlehren organisiert werden, so Swissolar. Der Verband organisiert 2023 Informationsveranstaltungen, im Frühling und Herbst.

Wie schätzen Sie das Potenzial der Solarenergie in der Schweiz ein?

In der Zwischenzeit aber habe Helion eine eigene «Academy»: Damit liessen sich Quereinsteigende oder auch Personen «vom Fach» ausbilden. Laut eigenen Angaben hat Helion in den vergangenen zwei Jahren 250 Fachleute auf diesem Weg ausgebildet.

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