Greenpeace will die Corona-Krise nutzen, um die Wirtschaft auf grün zu trimmen. Tausende Jobs werden versprochen, doch das Paket kostet Milliarden.
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In der Schweiz ist ein Ausbau an Solaranlagen nötig. - Pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Greenpeace will die Wirtschaft grüner machen und verspricht mehr Jobs und weniger Kosten.
  • Um das Paket zu finanzieren, soll die Schweizerische Nationalbank Geld schöpfen.

Von einer grünen Wirtschaft wird viel und gerne gesprochen. Doch umfassende Pläne werden selten geliefert. Greenpeace hat dies letzte Woche geändert.

Die Umweltschutzorganisation hat gemeinsam mit energie-wende-ja eine Expertise in Auftrag gegeben. Resultat ist ein 140-seitiges Programm, welches die Wirtschaft aus der Corona-Krise herausholen soll.

Die Studienautoren gehen nicht davon aus, dass sich die Wirtschaft ohne Unterstützung erholen wird. Ihr Vorschlag: Ein Impulsprogramm von 16 Milliarden Franken und eine Nachfragestütze über 15 Milliarden.

70'000 neue Jobs

Durch die Massnahme soll etwa Solarenergie oder Elektromobilität gefördert werden, aber auch Verbesserungen im Bereich Hausbau, Land- und Abfallwirtschaft. Die Studienautoren versprechen sich dadurch rund 70'000 neue Jobs.

Die Autoren glauben, dass die Massnahmen innert zehn Jahren zu jährlichen Einsparungen von mehreren Milliarden Franken führen sollen. Grund: Weniger Kosten im Umwelt- und Gesundheitsbereich, aber auch Einsparungen durch die Reduktion von fossilen Energien.

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Der Tesla Model 3 war das gefragteste Elektroauto im März 2020. - Dpa

Und woher soll das Geld kommen? Auch dafür haben die Umweltschützer einen Vorschlag: Keine Staatsverschuldung, dafür soll die Nationalbank das Geld schöpfen. Die Angst vor Inflation sei unbegründet, schreiben die Autoren. Denn selbst 100 Milliarden Franken zusätzlich würden kein Prozent der aktuellen Franken-Geldmenge ausmachen.

Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat letzte Woche ebenfalls einen Plan zur Wiedereröffnung der Wirtschaft präsentiert. Forderungen, die Wirtschaft auf grün umzubauen, findet man darin allerdings nicht.

«Corona-Krise missbraucht»

Economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch hält vom Greenpeace-Vorschlag wenig. «Man missbraucht die Corona-Krise, um alte Anliegen einzubringen.»

Rudolf Minsch Economiesuisse Coronavirus
Rudolf Minsch ist Chefökonom von Economiesuisse. - Nau.ch

Klimaschutz sei wichtig, aber darüber habe das Parlament mit dem CO2-Gesetz zu entscheiden. «Es wäre gefährlich, für das Wunschkonzert von Greenpeace die Schweizerische Notenbank einzuspannen.»

Das habe das Potenzial, das Vertrauen in den Franken zu unterhöhlen und die Preisstabilität in der Schweiz längerfristig zu gefährden. «Ein solcher Fonds wäre ein Griff in den Giftschrank.»

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