SNB-Präsident Thomas Jordan relativiert die Risiken für die Stabilität des Schweizer Finanzsystems.
Thomas Jordan
Der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, spricht während eines Mediengesprächs der Schweizerischen Nationalbank in Zürich, Schweiz, am Donnerstag, 23. März 2023. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstag relativiert Thomas Jordan die Risiken für die Stabilität des Finanzsystems.
  • Der SNB-Präsident sorgt sich derzeit nicht um die Wettbewerbssituation.
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SNB-Präsident Thomas Jordan relativiert die Risiken für die Stabilität des Schweizer Finanzsystems, weil es nach der Notübernahme der CS durch die UBS nur noch eine Grossbank gibt. Entscheidend sei nicht nur die Grösse eines Instituts, sondern das Geschäftsmodell, so Jordan am Donnerstag vor den Medien.

«Eine Bank kann gross sein, aber die Risiken können limitiert sein; oder eine Bank kann klein sein, aber die Risiken können viel grösser sein», so Jordan.

«Wir müssen es aber natürlich anschauen», sagte er. Vize-Präsident Martin Schlegel erinnerte in diesem Zusammenhang an die Gesetzgebung: Je grösser eine Bank werde, desto mehr Kapital müsse sie proportional halten.

Wettbewerbssituation im Auge behalten

Im Auge behalten werden muss laut der SNB auch die Wettbewerbsituation. Aktuell macht sich Jordan keine Sorgen. «Aber es ist sehr wichtig, mittel- bis langfristig genug Wettbewerb für alle Bank-Dienstleistungen sicherzustellen.» In der Verwortung sei hier primär die Wettbewerbskommission.

Jordan verteidigte ausserdem die am Wochenende getroffene Lösung ganz generell. «Indem es gelungen ist, eine Systemkrise zu verhindern, konnten wir grossen Schaden abwenden. Wäre diese Lösunge nicht gelungen, wäre die Credit Suisse in einen Konkurs geraten – mit extremen Folgen für die Schweiz, aber auch für die Weltwirtschaft

Credit Suisse
Menschen gehen am Eingang der Schweizer Bank Credit Suisse an ihrem Hauptsitz in Zürich, Schweiz, am 16. März 2023 vorbei. - keystone

Er betonte ausserdem, dass man nicht zu spät gehandelt habe und auch nicht auf Druck einer ausländischen Behörde. «Vorbereitungsarbeiten liefen seit Langem», so der SNB-Chef.

Und eine Bereitstellung von Liquidität im voraus wäre laut Jordan «keine gute Idee» gewesen. Denn eine solche könne einen Sturm auf eine Bank gerade auch auslösen. Daher habe es die Begleitung einer anderen Lösung gebraucht.

Wer übernimmt Verantwortung?

Nicht äussern wollte sich Jordan zur Frage, wer wann welche Fehler gemacht habe. Das vom neuen Management angestrebte Geschäftsmodell der CS sei «an sich gut» gewesen, jedoch anfällig für Schocks. Und die Krisenbewältigung habe zu viel Zeit in Anspruch genommen.

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Auch auf Fragen zu Spekulationen, der Deal sei noch nicht in trockenen Tüchern, ging er inhaltlich nicht ein. Eine Abspaltung des Schweizer Geschäfts stehe aktuell nicht «auf dem Papier».

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