Die Schweizer Temporärbranche steht weiterhin unter Druck. Anfragen gibt es zwar viele – aber nicht genug Menschen, die eine Temporärstelle suchen.
fabrik
Arbeiter in Fabrik - AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Temporärbranche verzeichnet ein Umsatzminus von 5,6 Prozent.
  • Der Festangestelltenmarkt wächst hingegen um 7,9 Prozent.
  • Die Zukunft der Stellenvermittlungsbranche hängt von der Konjunktur ab.

Der Druck auf die Schweizer Temporärbranche hat im zweiten Quartal weiter angehalten. Anfragen von Firmen für Temporärarbeiter erhalten die Personalvermittler zwar zur Genüge. Es gibt jedoch nicht genug Menschen, die eine Temporärstelle suchen.

fachkräfte
Fachkräfte werden gesucht - DPA/AFP/Archiv

Das Temporärgeschäft der Personaldienstleister verzeichnete im zweiten Quartal 2023 ein Umsatzminus von 5,6 Prozent. Dies ist dem am Freitag publizierten Swiss Staffingindex zu entnehmen. Damit gibt es das zweite Quartal in Folge einen Rückgang. Dies, nachdem der Umsatz im ersten Jahresviertel erstmals seit drei Jahren wieder ins Minus gefallen war (-3,4%).

Arbeitsmarkt in der Schweiz ist robust

Wie auch schon zu Jahresbeginn ging die Entwicklung bei der Vermittlung von Festangestellten jedoch genau in die andere Richtung. Dort nahmen die Umsätze um 7,9 Prozent zu. Das begründet der Verband Swissstaffing mit dem robusten Arbeitsmarkt in der Schweiz: «Temporärstellen im Minus, Feststellen im Plus sind typische Zeichen für Vollbeschäftigung: Während Temporärkräfte von ihren Einsatzbetrieben schneller festangestellt werden, nimmt die Rekrutierung von neuen Temporärarbeitenden ab.»

Der Festangestelltenmarkt sei in Zeiten des rückgängigen Temporärmarktes besonders wichtig für die Branche, heisst es. Dieser profitiert von dem ausgetrockneten Arbeitsmarkt, denn die Personalvermittler übernehmen laut Mitteilung zunehmend Beratungs- und Headhunterfunktionen, was gute Umsätze bringt.

mangel
Der Mangel an Fachkräften macht sich praktisch in allen Branchen bemerkbar. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/GAETAN BALLY

Für die Zukunft der Stellenvermittlungsbranche sieht Swissstaffing-Chefökonom Marius Osterfeld zwei mögliche Szenarien. Sollte sich die Konjunktur abschwächen, würde die Branche belastet. Gleichzeitig werde dann aber deren Integrationsfunktion wichtig, indem sie den neuen Stellensuchenden helfen würden, rasch den Widereinstieg zu schaffen.

Sollte die Konjunktur allerdings positiv bleiben und damit auch die Vollbeschäftigung anhalten, steige mittelfristig das Flexibilitäts- und Wechselbedürfnis der Arbeitnehmenden. Davon würde sowohl das Temporär- als auch das Feststellengechäft profitieren, heisst es. Ein solcher Trend zeichne sich bereits durch wachsende Märkte wie Online-Arbeitsplattformen oder das sogenannte Payrolling von Freelancern aus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Arbeitsmarkt