Schweizer Rindfleisch geniesst einen guten Ruf. Doch bei der Klimabilanz schneidet das Schweizer Produkt nicht immer besser ab.
Fleisch Rindfleisch
Schweizer Rindfleisch ist nicht zwingend ökologischer als Importfleisch. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie zeigt: Argentinisches Rindfleisch ist ökologischer als jenes aus der Schweiz.
  • Ausschlaggebend sind die Fütterung sowie die direkten Emissionen der Tiere.
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Die Fleisch-Produktion ist in Verruf geraten. Der Grund: die hohe Umweltbelastung. Proviande versucht trotzdem, Schweizer Fleisch in ein gutes Licht zu rücken: «Die Schweiz bietet beste Voraussetzungen für nachhaltig produzierte tierische Nahrungsmittel», schreibt die Branchenorganisation auf ihrer Webseite.

Bei genauerem Betrachten zeigt sich aber: Schweizer Fleisch ist punkto Klimafreundlichkeit nicht immer im Vorteil.

Konventionelles Rindfleisch verursacht hierzulande pro Kilo 16,2 CO2-Äquivalente, in Argentinien hingegen nur 11,3 CO2. Das zeigt eine Studie von ESU Services aus dem Jahr 2013. Besonders brisant: Auch Schweizer Bio-Rindfleisch liegt mit 15,2 CO2 deutlich höher.

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Futter und Methan-Ausstoss sind ausschlaggebend

Entscheidend für die CO2-Äquivalente von Rindfleisch sind in erster Linie die Fütterung und die direkten Emissionen der Tiere. «Das Beispiel in Argentinien untersucht eine Farm, auf der die Kühe alles Futter selbst grasen», erklärt Studien-Leiter Niels Jungbluth. Hierzulande sei dies in den Wintermonaten allerdings nicht möglich. Schweizer Kühe erhielten deshalb extra angebautes Futter, das ebenfalls Emissionen erzeuge.

Rinder
Während der Wintermonate werden Schweizer Kühe im Stall mit Futter versorgt. - Keystone

Auch die Art des Futters ist ausschlaggebend. «Beim Einsatz von Raufutter (wie Gras und Heu) liegen die Methanemissionen höher, bei Kraftfutter eher tiefer», erklärt Matthias Stucki, Leiter der Forschungsgruppe Ökobilanzierung an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW). Bio-Rinder erhielten meist mehr Raufutter.

Interessant: Der Transport bei Fleisch hat nur eine geringe Auswirkung auf die Äquivalenz – ausgenommen von der Flugfracht. Diese komme laut Stucki aber selten zum Einsatz.

Schweizer Tierschutz steht hinter Schweizer Rindfleisch

Für Stefan Flückiger vom Schweizer Tierschutz geht die Studie nicht weit genug: «In der vorliegenden ESU-Studie werden nur CO2-Äquivalente berechnet.» Damit seien andere viel wichtigere Umweltbelastungen wie Wasserverbrauch, Ressourcennutzung oder Beeinträchtigung der Biodiversität ausgeschlossen.

«Wir sind überzeugt, wenn alle ökologischen Kriterien mitberücksichtigt würden, würde die Schweizer Produktion und vor allem die Schweizer Bio-Rindfleischproduktion deutlich besser abschneiden», so Flückiger.

Damit nicht genug: In Sachen Fleischproduktion sei auch das Tierwohl von grosser Bedeutung. Und hier schneide das argentinische Produktionssystem deutlich schlechter ab.

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