Schweizer kaufen 2021 weniger bei ausländischen Billig-Onlineshops wie Alibaba und Wish, dafür mehr bei einheimischen Anbietern wie Galaxus oder Microspot.
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Heimelektronik kaufen Schweizer besonders gerne online. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schweizer Onlinehändler freuen sich 2021 über eine erneut hohe Wachstumsrate.
  • Nach dem Rekordhoch 2020 legten sie vergangenes Jahr wieder fast 10 Prozent zu.

Gute Nachricht für Schweizer Onlinehändler: Die Konsumenten in der Schweiz kaufen nicht mehr so gerne bei ausländischen Billig-Onlineportalen ein. Die Einkäufe bei Online-Shops wie Alibaba oder Wish haben im vergangenen Jahr nicht mehr zugenommen. Jene bei Schweizer Anbietern wie Galaxus oder Microspot steigen dagegen.

Die Onlineeinkäufe in der Schweiz 2021 legten insgesamt um fast 10 Prozent zu. Dagegen stagnierten die Zahlen für die Einkäufe bei ausländischen Anbietern.

Das geht aus einer Studie des Marktforschungsinstitutes GFK in Zusammenarbeit mit dem Handelsverband Schweiz und der Post hervor. Der scheinbar unaufhaltsame Wachstumstrend getrieben von asiatischen Angeboten ist laut GFK gebrochen. Dieser sei in den Jahren 2015 bis 2019 sehr stark zu beobachten gewesen.

Pakete aus Asien jetzt teurer

Dafür sieht Handelsverband-Geschäftsführer Patrick Kessler drei Hauptgründe, wie er an einer Medienkonferenz am Mittwoch erklärte: Erstens seien Pakete aus asiatischen Ländern teurer geworden.

«Zweitens haben wohl manche Konsumenten die Erfahrung gemacht, dass man dort nicht immer die beste Warenqualität erhält», sagte Kessler. Und drittens haben die Konsumenten gerade während der Coronakrise das Bedürfnis entwickelt, ihre Ware sehr schnell zu erhalten. Bei vielen ausländischen Shops müsse man jedoch teils wochenlang auf die Ware warten. «Es wird nun interessant sein, ob die Auslandseinkäufe weiterhin stagnieren», sagte Kessler.

Patrick Kessler, Geschäftsführer des Handelsverbands, erklärt die Gründe für den Wachstum von Schweizer Onlineshops.

Die jüngsten geopolitischen Ereignisse könnten jedoch dazu führen, dass hierzulande der ausländische Onlinehandel wieder mehr Bedeutung gewinnt. Grund dafür ist die Abschwächung des Eurokurses. Denn wenn der Euro gleich viel kostet wie der Franken, lohnt sich der Einkauf im Euroraum wieder mehr. «Die Konsumenten werden wahrscheinlich wieder eher Preisvergleiche über die Grenze anstellen», sagte Kessler.

Service und Qualität stimmen bei Schweizern

Bei Schweizer Onlinehändlern bekomme man guten Service und Qualität. Er hoffe, dass sich die Schweizer inzwischen daran gewöhnt hätten, so Kessler. «Es wäre schön, wenn es nicht immer um zwei bis fünf Prozent ginge», sagte er.

Insgesamt kam der Schweizer Onlinehandel im vergangenen Jahr auf einen Umsatz von 14,4 Milliarden Franken. Das sind 9,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, gaben die Schweizer im Berichtsjahr für gesamthaft 102,3 Milliarden Franken eingekauft haben. Damit liegt der Anteil des Onlinehandels inzwischen bei rund 14 Prozent.

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Grosse Gegenstände werden weniger online eingekauft. - Keystone

Besonders gerne kaufen Schweizer Konsumenten im Internet Heimelektronik. In diesem Segment wird bereits die Hälfte der Produkte online bestellt. «Inzwischen gibt es fast keine Kategorie mehr, die nicht gerne online bestellt wird», sagte Kessler. Gewisse Produkte hätten es jedoch tendenziell schwerer, über Onlinekanäle verkauft zu werden: Solche, die dem Nutzer angepasst werden müssen, wie beispielsweise Sehbrillen, oder besonders grosse Dinge.

Rekordwachstum im Coronajahr 2020

Das erste Coronajahr 2020 habe einen Rekordwachstum von 27 Prozent gebracht. Über die erneut hohe Wachstumsrate im Jahr 2021 sei man beim Verband etwas überrascht gewesen. Viele Menschen hätten in dieser Zeit das Onlineshopping für sich entdeckt und würden nun auch daran festhalten.

Für 2022 geht der Verband nun allerdings wieder von einem deutlich geringeren Wachstum aus. Im Januar habe man gegenüber dem Vorjahresmonat bereits 8 Prozent eingebüsst. Dies sei aber verglichen mit 2020, als Corona die Schweiz noch nicht erreicht hatte, laut Kessler immer noch sehr hoch.

2022 werde sich der Gesamtmarkt im Non-Food-Bereich nun seitwärts bewegen. In Zukunft dürfte der Onlinehandel dann aber wieder auf die vor der Krise gewohnten Wachstumsraten einpendeln. Diese beträgt laut dem Verband 8 bis 10 Prozent im Jahr.

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