In der Schweiz und in der EU ist der CO2-Ausstoss bei Neuwagen gesunken. Umweltschützer geht die Reduktion zu langsam.
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Abgase aus einem Auto. - dpa/AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der durchschnittliche Neuwagen in der EU stösst 108 Gramm CO2 pro Kilometer aus.
  • In der Schweiz ist der Wert rund zehn Prozent höher.
  • Die Autoindustrie forciert die Transformation zur E-Mobilität.

Autos auf Europas Strassen werden sauberer. Gemäss der Europäischen Umweltbehörde pustete 2020 ein durchschnittlicher Neuwagen pro Kilometer 107,8 Gramm CO2 in die Luft. Innert Jahresfrist ist der Ausstoss um 12 Prozent gesunken.

Hauptgrund ist das Plus der Steckerfahrzeuge (E-Autos und Plug-in-Hybride). Gemeinsam machten sie 11 Prozent aller Verkäufe in der EU, in Island, Norwegen wie Grossbritannien aus. Die Schweiz wurde in die Rechnung nicht miteinbezogen.

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Abgase strömen aus dem Auspuff eines Autosund verursachen Luftverschmutzung. - dpa

Hierzulande sieht es weniger gut aus. Wie der Bund gestern mitteilte, lag der 2020 durchschnittliche CO2-Ausstoss eines Neuwagens bei 124 Gramm pro Kilometer. Der Rückgang liegt bei rund einem Zehntel.

Mehr Berge, mehr Geld

Der Unterschied Schweiz – EU ist nicht neu. Die Auto-Importeure erklären den höheren CO2-Ausstoss mit der Topografie. Umweltschützer argumentieren hingegen mit der höheren Kaufkraft.

Sowieso sind die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen. Nicht nur, weil es sich um Durchschnittswerte handelt. «Für die meisten Modelle dürften die CO2-Emissionen etwa um 20 Prozent unterschätzt werden», sagt Anette Michel vom Verkehrs-Club der Schweiz.

Plug-in-Hybrid Übersicht
Plug-in-Hybride sind oft an Tankstellen anzutreffen. - zvg

Deutlich grösser sei die Abweichung bei den Plug-in-Hybriden, welche die Zahlen in ganz Europa nach unten ziehen. «Messungen hatten gezeigt, dass Plug-in-Hybride in der Realität ein Mehrfaches der deklarierten Menge an CO2 ausstossen können.»

VCS fordert Verbrenner-Verbot

Für Michel geht der CO2-Ausstoss bei den Autos zu langsam zurück. Viele Händler würden lieber ein paar Franken Busse in Kauf nehmen, statt sparsamere Modelle zu verkaufen. «Die Kunden nehmen diese im Kaufpreis versteckten Bussen gar nicht wahr. Besser wäre es, wenn die Autokäufer direkt einen Malus in Abhängigkeit des CO2-Ausstosses des gewünschten Autos bezahlen müssten.»

Um den Klimawandel aufzuhalten, müsse der Verkehr so rasch wie möglich weg von fossilen Treibstoffen kommen, so Michel. Der VCS schlägt darum strengere Flottenziele und ein Verkaufsverbot für Verbrenner-Pkws ab 2030 vor.

VW ID.3
Volkswagen glaubt fest an das Elektroauto. - dpa-infocom GmbH

Der Umweltverband ist damit nicht weit von der Industrie entfernt. Volkswagen – grösster Autobauer der Welt – hat letzte Woche angekündigt, bis spätestens 2035 keine Verbrenner zu verkaufen.

Fährt Ihr nächstes Auto mit Strom?

Gleichzeitig kommt das E-Auto in der Schweiz richtig in Fahrt. Jeder zehnte Neuwagen ist mittlerweile ein reiner Stromer. Der Absatz hat sich innert Jahresfrist verdoppelt.

Damit das weiter so aufwärtsgeht, macht die Branche Druck auf die Politik – insbesondere im Bereich Ladeinfrastruktur. Auto-Schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik sagt: «Kunden, die nicht zu Hause oder am Arbeitsplatz laden können, kaufen in der Regel kein elektrisches Auto. Das Laden im privaten Bereich muss unserer Meinung nach stärker unterstützt werden.»

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