Schweizer Börse nach neuem Trump-Zollhammer kurzfristig abgestürzt
Der Schweizer Aktienmarkt fiel am Freitag nach Trumps Zolldrohungen gegen Apple und die EU deutlich ins Minus.

Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag einen Dämpfer in Form von neuen Zolldrohungen durch Donald Trump erhalten und im Minus geschlossen. Nach einem lange Zeit richtungslosen Handel war der Leitindex SMI am Freitagnachmittag plötzlich abgesackt, nachdem der US-Präsident dem iPhone-Hersteller Apple mit Abgaben in Höhe von 25 Prozent und der Europäischen Union mit Strafzöllen von 50 Prozent ab dem 1. Juni gedroht hatte.
Der SMI verlor in der Folge innert weniger Minuten über 250 Punkte. Hatte er vor den Trump-Aussagen kurz vor 14 Uhr noch bei rund 12'270 Zählern notiert, waren es eine halbe Stunde später nur noch rund 12'025 Punkte. Vom Tageshoch bei 12'325 kurz nach Handelsbeginn büsste er damit sogar rund 300 Punkte oder 2,4 Prozent ein.
Später erholte er sich allerdings wieder klar und schloss nur noch 0,6 Prozent tiefer bei 12'199 Zählern. Nicht nur der SMI verlor an Terrain, auch andere Märkte büssten an Terrain ein. Der deutsche Dax etwa verlor zum Schluss 1,6 Prozent, der französische CAC 40 1,7 Prozent und der britische FTSE 100 0,2 Prozent. Der Dow Jones als wichtigster US-Aktienindex stand um 18 Uhr 0,8 Prozent, der Technologie-Index Nasdaq um 1,1 Prozent tiefer.
Marktrückschläge auch international spürbar
Im Gegenzug profitierte der Schweizer Franken von seiner Funktion als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten und legte zumindest vorübergehend recht stark zu. Der US-Dollar fiel zum Franken zwischenzeitlich nahe an die Marke von 82 Rappen, der Euro fiel gar kurzzeitig unter 93 Rappen. Bis zum Abend Berichtszeitpunkt gab der Franken allerdings einen Teil der Gewinne wieder ab.
Dass sich die Märkte relativ schnell wieder erholten und – gemessen am SMI – deutlich mehr als die Hälfte des zwischenzeitlichen Rücksetzers wieder wettmachten, wurde vor allem so begründet: Anleger hätten sich zwar in ersten Reaktionen an das «Zollgewitter» von Anfang April erinnert, als Trump die ganze Welt mit hohen Abgaben auf Einfuhren in die USA schockiert hatte. Vieles davon habe er später aber vorübergehend wieder ausgesetzt.
Schweizer Franken als sicherer Hafen in turbulenten Zeiten
«Darauf hoffen die Märkte mit Blick auf die neuen Drohungen wohl ebenfalls, wenn man die diesmal überschaubare Kursreaktion betrachtet», sagte ein Marktbeobachter. Nach einem Abkommen mit Grossbritannien hatte zuletzt auch Hoffnung gemacht, dass die USA mit China eine vorübergehende Regelung fand und ihre exorbitant hohen Strafzölle für chinesische Waren deutlich reduzierte.
Aufgrund der neuen Trump'schen Drohungen waren unternehmensspezifische News weniger ein Thema. Am stärksten unter Druck standen Finanzwerte, Technologie-Titel und konjunktursensitive Werte.