Die Schweizer Autohändler erhoffen sich eine Erholung der Branche im neuen Jahr.
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Autohändler (Symbolbild) - pixabay
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Autohändler erhoffen sich eine Erholung der Branche im neuen Jahr.
  • Lange durften die Garagen nur das Nötigste an Reparaturen erledigen.

Nicht nur die Gastronomie, die Reisebranche oder der Detailhandel blicken auf ein schwieriges, von der Corona-Pandemie geprägtes Jahr zurück. Auch für die Autohändler war 2020 ein «annus horribilis». Immerhin zeichnet sich ab, dass 2021 wieder mehr Autos einen Abnehmer finden werden.

Wegen Corona blieben während des Lockdowns im Frühling auch die Verkaufsräume der Autohändler in der Schweiz mehrere Wochen lang geschlossen und die Garagen durften nur Reparaturen und Servicearbeiten verrichten.

Das drückt auf die Verkaufszahlen: Seit Jahresbeginn sind bis Ende November knapp 210'000 Personenwagen neu auf Schweizer Strassen zugelassen worden, knapp ein Viertel weniger als im Vorjahr.

Der Importeurverband Auto-Schweiz hatte mit starken Einbussen gerechnet und bereits im März die Gesamtjahresprognose für die Einlösung neuer Personenwagen auf 240'000 Fahrzeuge gesenkt. Auch das würde gegenüber 2019 ein Minus von beinahe einem Viertel bedeuten. «Diese Prognose könnte allerdings noch verfehlt werden», befürchtet Auto-Schweiz-Präsident François Launaz im Gespräch mit AWP.

Wie aktuelle Daten zeigen, die dem Verband Freier Autohandel Schweiz (VFAS) vorliegen, dürften die Prognosen tatsächlich verfehlt werden. Der Verband sagt auf Basis der bis dato vorliegenden Zahlen rund 237'000 Autos Personenwagen-Neuzulassungen voraus.

Besonders hart habe die Coronakrise im Vergleich zu den grossen Generalimporteuren, die einen Marktanteil von 98 Prozent für sich beanspruchen, die freien Händler mit einem Rückgang bei den Zulassungen von 55 Prozent getroffen, schreibt der VFAS. Grund dafür seien «wettbewerbsverzerrende Import-Hürden», etwa bei der Besteuerung junger Gebrauchtwagen.

Die Autobranche steht aber nicht erst seit Ausbruch der Coronakrise unter Druck. Die Anfang 2019 eingeführten CO2-Emissionsvorschriften hätten bereits davor auf die Stimmung in der Branche gedrückt, sagte François Launaz weiter. Die Zielvorgabe für den CO2-Ausstoss der Autos wurde von 130 Gramm pro gefahrenem Kilometer auf noch 95 Gramm gesenkt.

Für 2021 gibt sich Launaz vorsichtig optimistisch. Die Autoverkäufe dürften sich schweizweit erholen und könnten gemessen an den zugelassenen Personenwagen bis auf 270'000 ansteigen. Beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) wird mit 266'000 Zulassungen gerechnet.

Damit dürfte der Sprung auf die rekordhohen 310'000 Neuzulassungen aus dem Jahr 2019 nicht gelingen. François Launaz sieht einen Grund dafür in den Fabrikschliessungen der grossen Autohersteller im vergangenen Frühling. Denn dies habe zu Verzögerungen bei der Einführung neuer Modelle geführt. Neulancierungen seien auf 2021 verschoben worden.

Die sinkenden Verkaufszahlen führen 2020 zu einem Rückgang der Einnahmen in Schweizer Garagen. Immerhin würden die während des Jahres geleisteten Reparaturarbeiten und Occasionverkäufe den Rückgang etwas abfedern, erklärte AGVS-Generaldirektor Markus Aegerter.

An der Personalfront dürfte sich der Schaden für die Branche laut Aegerter in Grenzen halten. Während des Lockdowns seien Beschäftigte an der Verkaufsfront auf Kurzarbeit gesetzt worden. Von breit angelegten Entlassungen oder Insolvenzen sei die Branche bislang aber verschont geblieben.

Auch hätten nur wenige Garagisten vom Angebot der Covid-19-Notkredite des Bundes Gebrauch gemacht, glaubt Aegerter. So seien finanziell klamme Autohändler wenn nötig von den Autoherstellern direkt unterstützt worden.

Ohne Notkredit ist beispielsweise der Grossimporteur von Marken wie VW oder Audi, die Amag, ausgekommen. Die Amag habe nach Ausbruch der Pandemie die Bestände und Bestellungen den Gegebenheiten angepasst und optimiert, sagte ein Sprecher des Unternehmens. Die Liquidität der Firma sei zu jeder Zeit «gut» gewesen.

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