Schweiz zahlte im Juli effektiv nur 5 Prozent US-Zoll
Die US-Zolloffensive trifft Schweizer Exporte spürbar, doch dank Pharma- und Präzisionsgütern blieb die Belastung bislang moderat.

Die USA haben seit Frühjahr 2025 eine Zolloffensive gestartet und in kurzer Folge gleich mehrere Abgaben eingeführt. Die durchschnittliche Belastung für Schweizer Exporte blieb zunächst aber vergleichsweise moderat, wie Zahlen aus der am Mittwoch veröffentlichten Herbstprognose der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) zeigen. Tatsächlich betrug die durchschnittliche Zollbelastung für Schweizer Exporte im Juli 2025 nur rund 5,1 Prozent – weit unter dem weltweiten Schnitt.
Zunächst wurden im Frühjahr Autos und Autoteile mit 25 Prozent belegt, parallel führte Washington einen allgemeinen Basistarif von 10 Prozent ein. Wenige Wochen später schossen die Zölle auf Stahl und Aluminium auf 50 Prozent in die Höhe. Anfang August wurde ein Aufschlag von 39 Prozent auf Schweizer Güter eingeführt.
Moderate Belastung dank Pharma- und Präzisionsexporten
Die effektive Schweizer Zollbelastung lag im Januar 2025 noch bei 0,6 Prozent. Mit Einführung des 10-Prozent-Basistarifs ab April stieg sie zunächst auf 4,8 Prozent und erreichte im Juli mit der Ausweitung der Stahl- und Aluminiumzölle 5,1 Prozent.
Entscheidend war dabei der Produktmix: Während Industriegüter mit hohem Stahlanteil stark verteuert wurden, dämpften Pharma- und Präzisionsexporte die Gesamtbelastung massiv, weil sie teils von den Zöllen ausgenommen sind.
Zum Vergleich: Deutschland kam im Juli durchschnittlich auf 11 Prozent Zoll, Japan auf 14 Prozent, Taiwan auf 3 Prozent. Der effektive Zoll für Warenimporte in die USA lag bei 10,9 Prozent, nach lediglich 2,6 Prozent im Januar.
Uhren, Maschinen und Stahlprodukte besonders betroffen
Hierzulande besonders betroffen waren Schweizer Uhren. Auf sie entfielen im Juli 40 Prozent der gezahlten Zölle, mit effektiven Raten von bis zu 17 Prozent bei Modellen ohne Edelmetallgehäuse. Uhren aus Gold oder Platin lagen mit 10 Prozent Zoll niedriger, brachen im Exportvolumen aber stärker ein. Auch Maschinen sowie Medizintechnik und Präzisionsinstrumente zahlten kräftig drauf.
Noch härter trafen die Zollerhöhungen Produkte mit viel Stahl: Bei Metallen kletterte die effektive Belastung bis Juli auf 43 Prozent, bei Armaturen und Schaltschränken ebenfalls deutlich.
Die hohen US-Zölle führten zudem zu globalen Verschiebungen in den US-Importen: China verlor stark an Marktanteilen, während Taiwan und Vietnam ihre Exporte in die USA deutlich steigerten.