Im ersten Halbjahr 2021 hat die Schweiz 40 Prozent weniger Waffen exportiert. Insgesamt wurde Material für 357 Millionen Franken an 58 Länder geliefert.
Schweizer Armee
Ein Soldat der Schweizer Armee trägt ein Sturmgewehr. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im ersten Halbjahr hat die Schweiz bisher Waffen für insgesamt 357 Millionen ausgeführt.
  • Das sind rund 40 Prozent weniger als im Rekordjahr 2020.
  • Hauptabnehmer war Rumänien mit Waffen im Wert von 73 Millionen Franken.

Die Schweiz hat im ersten Halbjahr 2021 Waffen für knapp 357 Millionen Franken ausgeführt. Hauptabnahmeland war Rumänien mit einem Volumen von gut 73 Millionen Franken, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Gegenüber der Vorjahresperiode gingen die Waffenexporte um 40 Prozent zurück.

Mit einem totalen Volumen von 240 Millionen Franken gingen die meisten Exporte von Kriegsmaterial an Länder in Europa.

Waffen offiziersgesellschaft
Waffen offiziersgesellschaft - keystone

Im Nahen Osten ging Material für 18,5 Millionen an das in den Jemenkrieg involvierte Saudi-Arabien. Die ebenfalls an diesem Krieg beteiligten Vereinigten Emirate kauften für rund drei Millionen bei Schweizer Rüstungsfirmen ein. Insgesamt beliefen sich die Exporte nach Asien auf 32 Millionen Franken.

Auf dem amerikanischen Kontinent nahm Brasilien Rüstungsgüter für 2 Millionen Franken ab. Waffenexporte dorthin stehen in der Kritik wegen der steigenden Gewalt in den Slums der Städte. Hauptabnehmer waren jedoch mit 40 Millionen Franken die USA. Für den ganzen Kontinent betrug das Volumen 45,5 Millionen.

In Afrika entfiel der grösste Brocken mit knapp 34,7 Millionen Franken auf Botswana. Insgesamt ging Kriegsmaterial für 38,2 Millionen Franken nach Afrika. Australien, Neukaledonien und Neuseeland kauften zusammen für 2,4 Millionen Franken Waffen aus der Schweiz.

Letztes Jahr Rekordwerte erreicht

Bei den in der Liste aufgeführten Staaten handelt es jeweils um das Bestimmungsland. In diesem werde die Ware «verwendet, vor einer Wiederausfuhr verarbeitet, veredelt oder sonst wie verarbeitet wird», wie das Seco festhält. Aktuell stehen 58 Länder auf der Liste.

Im ersten Halbjahr 2020 erreichten die Kriegsmaterialausfuhren noch einen Betrag von 501 Millionen Franken. Über das ganze Jahr 2020 gesehen verliess Kriegsmaterial für insgesamt 901 Millionen Franken die Schweiz. Das ist ein neuer Rekord und eine Zunahme um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Demo gegen Waffenexporte
Ein Plakat fotografiert während einer bewilligten Spontankundgebung gegen Waffenexporte, am Dienstag, 4. September 2018 in Bern. - Keystone

Für die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) sind die Waffenexporte ein Skandal. Auch im ersten Halbjahr 2021 habe die Schweiz wieder Kriegsmaterial an Länder geliefert, die in Bürgerkriege und Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind.

Angesichts der Exportzahlen werde einmal mehr die Wichtigkeit der Korrektur-Initiative deutlich, schrieb die GSoA. Diese will die Waffenexporte an solche Länder unterbinden.

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