Google und Facebook machen sich in der Schweiz breit. Das macht es für einheimische Firmen nicht einfacher, Personal zu finden.
Facebook
Facebook will in Zürich deutlich ausbauen. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook will die Anzahl Mitarbeiter in der Schweiz verdoppeln.
  • Google beschäftigt schon 4000 Angestellte in Zürich.

Facebook baut in der Schweiz aus. Am Standort Zürich will das US-Unternehmen die Anzahl Angestellte mehr als verdoppeln. Aktuell beschäftigt das soziale Netzwerk 80 Mitarbeiter in der Limmatstadt.

Seit 2016 ist der Konzern in Zürich präsent. Aktuell sind dort IT-Spezialisten vor allem im Bereich Augmented Reality und Virtual Reality tätig.

Deutlich grösser ist Google. Knapp 4000 Mitarbeiter arbeiten in Zürich für den Suchmaschinen-Betreiber. Es ist der grösste Entwicklungsstandort ausserhalb der USA. Zwei Gebäude sind aktuell noch im Bau, der Konzern hat künftig Raum für 5000 Arbeitsplätze.

Zu wenig IT-Talente

IT-Spezialisten sind schon heute in der Schweiz Mangelware. Der Fachkräfteindex des Personaldienstleisters Hays erreichte Ende 2018 ein Allzeithoch. Weil die Spezialisten oft fehlen, locken gerade die ausländischen Tech-Konzerne mit grosszügigen Offerten.

Google Büro
Auch im Homeoffice sollen die Mitarbeiter von Google die aus dem Büro bekannten Benefits erhalten. - keystone

«Firmen wie Google machen in Zürich extrem attraktive ‹Packages› für die Akquirierung ihrer Mitarbeiter», erklärte ein Insider im Frühjahr «Watson». Schweizer Unternehmen können da oft nicht mithalten.

Auch dem Bund macht dies Sorgen. «Jedes Jahr bildet die ETH rund 250 IT-Spezialisten aus. 200 davon gehen direkt zu Google», sagte Bundesrat Guy Parmelin 2017 – damals noch als Verteidigungsminister –in einem Interview. Bei der Rekrutierung sei der US-Konzern eine harte Konkurrenz.

Facebook und Google verschärfen Kampf

Die Swisscom beklagt aktuell einen Fachkräftemangel im IT-Bereich. Verschärften Google und Facebook das Problem? «Zusätzliche Stellenangebote akzentuieren den Kampf um Fachkräfte naturgemäss», erklärt Sprecherin Sabrina Hubacher.

Im Nachteil gegenüber den US-Giganten sieht sich der blaue Riese nicht. «Wir sind überzeugt, dass wir mit den unterschiedlichsten Jobprofilen, spannenden Entwicklungsmöglichkeiten und attraktiven Arbeitsbedingungen ein Top-Arbeitgeber sind.»

svp uno
Franz Grüter ist SVP-Nationalrat und Präsident der Aussenpolitischen Kommission APK. - Keystone

IT-Spezialisten haben ihren Preis, weiss auch IT-Unternehmer und SVP-Nationalrat Franz Grüter. Sein IT-Unternehmen Green beschäftigt rund 120 Mitarbeiter.

Über Fachkräftemangel will er zwar nicht klagen, obwohl der Arbeitsmarkt aus seiner Sicht «ziemlich ausgetrocknet» ist. Personal findet er trotzdem: «Es gibt viele Spezialisten, die sehr gerne in einem mittelgrossen Unternehmen, statt einem Konzern arbeiten.» Insofern können er, «auch wenn wir nicht immer mithalten können mit dem Lohnniveau», genügend qualifizierte Spezialisten rekrutieren.

Dass sich internationale Tech-Konzerne hier ansiedeln, hält er für positiv. «Diese Unternehmen helfen aktiv mit, Arbeitsplätze und Wohlstand in unserem Land zu sichern.»

US-Konzerne zahlen sich für Schweiz aus

Der Ausbau der Tech-Konzerne mache den Arbeitsmarkt in der Schweiz für IT-Fachkräfte attraktiver, heisst es auch beim Verband ICT Switzerland. Neben Green und der Post, sind etwa auch Google und Facebook hier Mitglied.

Informatiker
Die Gewinnerinnen und Gewinner davon sind vor allem die Personen hinter der künstlichen Intelligenz. - dpa

Dass kleine Firmen manchmal den Kürzeren ziehen, kann sich ICT-Switzerland-Geschäftsführer Andreas Kaelin durchaus vorstellen. Doch: «Ich bin aber der Überzeugung, dass Konkurrenz mittelfristig für Wirtschaft und Gesellschaft positiv ist.»

Vorausgesetzt, die Konzerne schaffen Lehrstellen. Denn: «Mehr als 90 Prozent der Schweiz ICT-Fachkräfte der Schweiz haben mit einer Lehre angefangen.»

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