Nach einem Corona-Ausbruch läuft im Hafen Yantian alles langsamer. Das hat Auswirkungen auf die ganze Weltwirtschaft.
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Derzeit stauen sich Containerschiffe am Hafen von Yantian. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund fünf Prozent der Containerschiffskapazitäten warten auf Abfertigung.
  • Gemäss dem Branchenkenner steigen dadurch auch Produktpreise für Endkunden.

Asien ist die Fabrik der Welt. Wie gross die Abhängigkeit ist, zeigt sich diese Tage sehr gut. Probleme in China führen zu Lieferproblemen in Europa.

Konkret geht es um den Frachthafen Yantian. Wegen eines Corona-Ausbruchs unter Angestellten im Frühling wurde der Container-Verkehr kurz ausgesetzt.

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In Yantian stauen sich die Container. - Keystone

Die Lage hat sich mittlerweile beruhigt. Doch aufgrund strenger Corona-Vorgaben läuft in Yantian alles gemächlicher als sonst. Schiffsabfahrten verzögern sich um vier bis sechs Wochen.

Schiffe warten auf Abfertigung

Eine Analyse des Kieler Instituts für Weltwirtschaft schlussfolgert: Im Moment warten fünf Prozent der globalen Containerschiffskapazität in China auf Abfertigung.

Das führt zu einem Dominoeffekt. In Rotterdam werden im Moment keine Leercontainer mehr verschifft. Kapazitäten werden noch begehrter, die Frachtpreise steigen.

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Ein chinesisches Frachtschiff. (Symbolbild) - Keystone

Wenn die Importeure die Preiserhöhung nicht absorbieren können, steigen auch die Preise für Endkunden. Thomas Schwarzenbach, Direktor vom Verband schweizerischer Speditions- und Logistikunternehmen, sagt: «Von Mitgliedsfirmen erfahren wir, dass ihre Kunden teilweise vom Import gewisser Konsumgüter absehen, weil sie den Preis der Produkte so stark erhöhen müssten, dass die Kunden das Produkt nicht mehr kaufen würden.»

Ganze Wirtschaft betroffen

Betroffen sind viele Bereiche. Etwa die Industrie, die auf elektronische Bauteile aus Asien angewiesen ist. Aber Produkte, die fertig in Fernost hergestellt werden. So ist aktuell der Import von E-Bikes und Gartenmöbel tangiert. «Es betrifft grundsätzlich die ganze Volkswirtschaft», so Schwarzenbach.

Hängt Ihre Bestellung in China?

Vor der Krise war die Situation umgekehrt. Die Frachtraten waren tief, Staus kaum ein Thema. Zudem gab Überkapazitäten bei den Containerschiffen. Schwarzenbach spricht darum aktuell von einer «ausserordentlichen Lage».

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