Der Ryanair-Chef Michael O'Leary – Billigflieger-Pionier der ersten Stunde – hält das Fliegen für zu billig. Er rechnet mit steigenden Preisen.
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CEO von Ryanair Michael O'Leary bei einer Pressekonferenz in Warschau. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chef der Billig-Airline Ryanair hält die Flugpreise für zu gering.
  • Er rechnet damit, dass die Preise steigen müssen, um gewinnbringend zu sein.
  • Für den Personalmangel und das momentane Flugchaos macht er den Brexit verantwortlich.

Ausgerechnet Michael O'Leary, der Pionier der Billigfliegerei, hält Fliegen für «zu billig». Er finde es absurd, dass ein Flug zum Flughafen Stansted bei London günstiger sei, als die anschliessende Zugfahrt ins Stadtzentrum. Nicht etwa, weil dem Ryanair-Chef die Umwelt am Herzen liegt, sondern weil die Gewinne zu gering sind.

Und das kommt ausgerechnet aus jenem Munde, der die Billigfliegerei gegenüber der «Financial Times» als «mein Werk» bezeichnet. «Ich habe damit eine Menge Geld verdient. Aber letztlich glaube ich nicht, dass Flugreisen mit einem Durchschnittspreis von 40 Euro mittelfristig tragbar sind», so O'Leary.

Es sei schlicht «zu billig», um gewinnbringend zu sein. Daher geht der Ryanair-Chef davon aus, dass der eigenen durchschnittliche Ticketpreis von 40 auf 50 bis 60 Euro klettern sollte.

Ryanair-Chef: Brexit war «der Gipfel der Dummheit»

Ryanair steht momentan besser da als so manch andere Airline. Lufthansa, Easyjet und Co mussten zig Flüge stornieren, Ryanair konnte dies mehr oder weniger umgehen. Anders als andere Airlines hat die Airline weniger auf Entlassungen während der Pandemie gesetzt, mehr auf Lohnkürzungen. Aber auch bei den Iren gibt es Probleme: So kommt es zuletzt vermehrt zu Streiks.

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Eine Maschine der Ryanair beim Abflug. (Archivbild) - dpa

Trotzdem, das Personalproblem sieht auch der Ryanair-Chef. Und für ihn ist sehr klar, wer für die Misere verantwortlich ist. Die britische Regierung. Der Brexit würde Fluggesellschaften daran hindern, europäische Arbeitnehmende einzustellen.

«Das ist zweifelsohne eine der unvermeidbaren Folgen des Brexit-Desasters», so O'Leary. Und weiter: «Aus dem Binnenmarkt auszutreten, nur damit sie sagen können: 'Wir haben den Brexit geschafft', war der Gipfel der Dummheit. Aber dann sind sie eben Idioten.»

Das britische Verkehrsministerium sieht das ganze allerdings etwas anders. Gegenüber der «Financial Times» liess es verlauten: «Es ist nicht offensichtlich, dass der Griff zum Hebel mit der Aufschrift 'mehr Einwanderung' das Problem lösen wird.»

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