Der staatliche Schweizer Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Ruag will 2021 oder 2022 an die Börse. Fit machen will sich das Unternehmen dafür mit Zukäufen.
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Fahnen der Ruag wehen im Wind (Archivbild). - sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Ruag bereitet sich auf ihren anstehenden Börsengang vor.
  • Der Luftfahrt- und Waffenkonzern will insbesondere seine Raumfahrtsparte ausbauen.
  • Insbesondere in den USA erlebt die Raumfahrt dank Milliardären zurzeit einen Boom.

Die Ruag plant ihren Börsengang. So strebe das Unternehmen Akquisitionen im Umfang von 500 Millionen Franken an, um seine Raumfahrtsparte auszubauen. Das sagte Firmenchef Urs Breitmeier in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Raumfahrtindustrie habe sich in den letzten Jahren mit der Verlagerung in den kommerziellen vom staatlichen Bereich stark verändert.

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Urs Breitmeier, CEO der Ruag. - Keystone

Sie boome vor allem in den USA. Dort wälzen Milliardäre wie Elon Musk und Jeff Bezos oder der Brite Richard Branson die Branche um. «Wenn du sie als deine Kunden willst, musst du dort sein», sagte Breitmeier.

Raumfahrt boomt

Die private Raumfahrtgesellschaft SpaceX von Tesla-Gründer Musk hat mit wiederverwendbaren Raketen die Kosten für Satellitenstarts ins Rutschen gebracht.

Amazon-Chef Bezos, Gründer des Raketenherstellers Blue Origin, hat jüngst Pläne für eine Mond-Mission präsentiert. Ende vergangenen Jahres erreichte ein bemanntes Raumflugzeug der Branson-Firma Virgin Galactic das All. Morgan Stanley schätzt, dass die Raumfahrtindustrie 2040 weltweit Umsätze von 1,1 Billionen Dollar oder mehr generieren könnte. Aktuell sind es 350 Milliarden.

SpaceX
Zwei Raketen von SpaceX in Cape Canaveral (USA). - Keystone

Die Schweizer Regierung hatte im März angekündigt, dass das Luft- und Raumfahrtgeschäft von Ruag privatisiert werden soll. Der Bereich, der etwa Bauteile für Airbus-Flugzeuge oder die Ariane-Raketen herstellt, trug 2018 über die Hälfte zum Zwei-Milliarden-Umsatz bei.

Staat behält Teile der Ruag

Teile des Rüstungsgeschäfts, die Wartungs- und Instandhaltungs-Leistungen für die Armee erbringen, will der Staat behalten. Die restlichen Rüstungsaktivitäten wie etwa die Munitionsherstellung oder gepanzerte Fahrzeuge sollen noch vor dem Börsengang verkauft werden, sagte Ruag-Chef Breitmeier. Interesse an den abzustossenden Bereichen gebe es sowohl aus der Industrie als auch von Finanzinvestoren.

Nach Reuters-Schätzungen könnte Ruag beim Sprung aufs Börsenparkett in der Schweiz auf eine Kapitalisierung von rund einer Milliarden Franken kommen.

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Ein durch die Ruag konstruierter ESA-Raumfrachter. - Keystone

Nach dem Börsengang peile das Unternehmen ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft von vier Prozent an. Ausserdem wolle es eine zweistellige Betriebsgewinnmarge (EBITDA) erreichen, sagte Breitmeier.

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