Rohöl kostet so viel wie vor dem Krieg – Benzin bleibt teuer

Die Rohölpreise sind massiv gefallen, jene fürs Benzin verharren jedoch auf Rekordhöhe. Die Gründe dafür sind Kapazitätsengpässe und Lieferkettenprobleme.

Das Wichtigste in Kürze

Die Rohölpreise befinden sich auf Vorkriegsniveau, jene für das Benzin bleiben aber hoch.
Dies liegt einerseits an Kapazitätsengpässen, andererseits an Lieferkettenproblemen.

Mit dem russischen Einmarsch in die Ukraine schossen die Preise für Rohöl in die Höhe, ebenso jene für Benzin. Während jedoch ein Barrel Brent aktuell wieder gleich viel kostet wie vor dem Krieg, sinken die Benzinpreise nur langsam.

BFS/Avenergy Suisse — Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges schiessen die Preise für Benzin in die Höhe.

Rohöl cash — Auch die Rohölpreise stiegen und stiegen. Inzwischen aber befinden sie sich wieder auf dem Niveau wie vor dem Ukraine-Krieg.

Was steckt dahinter? Etwa eine zusätzliche Marge auf Benzin? Nein, beteuert Roland Bilang, Geschäftsführer der Erdölvereinigung Avenergy Suisse.

Bereiten Ihnen die Benzinpreise sorgen?

«Dass die Ölpreise nur bedingt sinken, ist unter anderem auf die Raffineriekapazitäten zurückzuführen», erklärt er. Sie wachsen nicht im Gleichtakt mit dem Rohölangebot und der Ölnachfrage. Was wiederum die Preise für raffinierte Produkte wie Benzin und Diesel steigen lässt.

Transportkosten schiessen wegen Trockenheit in die Höhe

«Hinzu kommen Lieferkettenprobleme», so Bilang. Wegen der massiven Trockenheit beispielsweise sind die Preise für eine Rheinschifffahrt explodiert. Kostet der Transport einer Tonne Ware normalerweise zwischen 15 und 30 Franken, sind es heute satte 260 Franken.

Diese Mehrkosten wirken sich auch auf die Benzinpreise aus – negativ versteht sich. Wie der TCS erklärt, «hat eine Tarifänderung um 14 Franken/Tonne einen Einfluss von 1 Rappen/Liter auf den Tanksäulen-Preis».

Natürlich könnte der Treibstoff auch auf Schiene und Strasse transportiert werden, räumt der TCS ein. Wegen zusätzlicher Kostenpunkte wie Bahnwagen, Lokführer oder Chauffeure seien diese Transportmittel jedoch noch teurer als das Schiff.