Das Projekt «Nord Stream 2» geht voran: In den deutschen und finnischen Gewässern sind bereits 100 Kilometer Rohre für die Erdgaspipeline verlegt worden.
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Blick auf das Rohrende der Ostseepipeline «Nord Stream 2» an der Empfangsstation in Lubmin (D). - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Juli begann «Nord Stream 2» mit der Verlegung der ersten Rohre.
  • Nun wurden bereits 100 Kilometer Pipeline verlegt.
  • Das Projekt soll noch bis Ende 2019 andauern.

Trotz anhaltender Kritik treibt die Gazprom-Tochter Nord Stream 2 den Bau der umstrittenen Ostseepipeline voran. In den deutschen und finnischen Gewässern seien inzwischen 100 Kilometer Rohre für die Erdgaspipeline verlegt worden, sagte Unternehmenssprecher Steffen Ebert heute Montag am deutschen Anlandepunkt Lubmin. Das 9,5 Milliarden Euro (rund 10,9 Milliarden Franken) teure Projekt bewege sich im Zeitplan. Die 1200 Kilometer lange Pipeline soll Ende 2019 in Betrieb genommen werden und jährlich bis zu 55 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas nach Deutschland transportieren. Heute Montag wurden im deutschen Anlandebereich die ersten von acht grossen Ventilen installiert.

Die Verlegung ist in allen Ländern genehmigt – bis auf Dänemark, das sicherheitspolitische Bedenken erhoben hatte und bislang nicht über den Antrag von Nord Stream 2 entschied. Im August beantragte Nord Stream 2 deshalb als «Vorsichtsmassnahme» zusätzlich eine Alternativroute, die nicht durch die dänischen Küstengewässer, sondern durch die Ausschliessliche Wirtschaftszone Dänemarks führt. Diese Route nordwestlich Bornholms sei zwar länger, bedürfe aber nicht der Zustimmung durch das dänische Aussenministerium, sagte Ebert. Sollte Nord Stream 2 die längere Route bauen müssen, beeinflusst das laut der Unternehmen den Zeitplan nicht.

Die Grünen erwarten wegen der Pipeline Strafmassnahmen der US-Regierung. «Man kann davon ausgehen, dass es Sanktionen geben wird», sagte die Europaabgeordnete Rebecca Harms heute Montag nach politische Gesprächen in Washington. Die deutsche Haltung, dass es sich um ein rein wirtschaftliches Projekt handele, sei absurd. Die Pipeline berge auch für den europäischen Zusammenhalt Sprengstoff, sagte Harms der Deutschen Presse-Agentur. Die US-Regierung wirft Deutschland Abhängigkeit von Moskau vor und droht seit geraumer Zeit mit Sanktionen gegen beteiligte europäische Unternehmen.

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