Im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland ist zumindest der Versorgungsengpass überwunden. Zuvor verweigerte der russische Konzern Gazprom Gaslieferungen in die Ukraine.

Der Streit kommt kurz nach der Entscheidung eines Schiedsgerichts in Stockholm. Dieses hatte Gazprom zur Zahlung von umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro an den ukrainischen Staatskonzern Naftogaz verpflichtet. Russland habe weniger Gas durch das Nachbarland geleitet als vereinbart. Der Ukraine gab das Gericht auf, 2018 mindestens fünf Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas zu kaufen. Gazprom sieht sich vom Gericht übervorteilt und hatte am Freitag angekündigt, die noch bis Ende 2019 geltenden Verträge mit Naftogaz aufzulösen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Erstmals seit zwölf Jahren wollte die Ukraine russisches Gas kaufen.
  • Der russische Konzern Gazprom verweigerte die Lieferung.
  • Nun springen Polen, die Slowakei und Ungarn in die Bresche.

Im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland ist ein Versorgungsengpass nach Angaben von Präsident Petro Poroschenko überwunden. «Die kritische Situation ist vorbei», sagte der ukrainische Staatschef am Samstag in Kiew. Die Lieferungen aus Polen, der Slowakei und Ungarn seien erhöht worden. Insgesamt sei der Import aus EU-Staaten von vier Millionen Kubikmetern Gas pro Tag auf 29 Millionen gestiegen, sagte Poroschenko örtlichen Medien zufolge. Der Transit nach Europa sei zudem gesichert. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas nach Westeuropa.

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Die Ukraine ist auf die Transitgebühren angewiesen. - dpa

Die Ukraine wollte im März erstmals seit zwei Jahren wieder Gas aus Russland zum Eigenverbrauch kaufen. Der russische Staatskonzern Gazprom verweigerte die Lieferung und überwies eine ukrainische Vorauszahlung zurück. Es fehlten die nötigen Zusatzverträge, argumentierte Gazprom. Die Führung in Kiew schloss deshalb am Freitag Kindergärten, Schulen und Hochschulen bis kommenden Mittwoch. Wegen eisiger Wintertemperaturen verbraucht die Ukraine derzeit viel Gas.

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