Neue Energieetikette für Autos in der Kritik
Der Bundesrat hat die Energieetikette für Autos überarbeitet. Ganz zufrieden sind damit weder VCS noch die Importeure.

Das Wichtigste in Kürze
- Ab dem 1. Januar gibt es eine neue Energieetikette für Autos.
- Der VCS kritisiert, dass neben Verbrauch keine weiteren Umweltkriterien einfliessen.
- Auto Schweiz hält die Etikette für überflüssig.
Seit Jahren stand die Energieetikette für Autos in der Kritik. Grund: Weil das Gewicht mit einbezogen wurde, wurden teils schwere Autos besser oder ähnlich wie kleinere, verbrauchsarme Fahrzeuge bewertet.
Damit ist ab 2020 Schluss. Ab dem 1. Januar wird das Leergewicht nicht mehr berücksichtigt. Der Bundesrat hofft damit auf eine höhere Glaubwürdigkeit der Etikette.
Das kommt beim Verkehrsclub der Schweiz (VCS) gut an. «Mit der Wegnahme des Gewichts als Faktor entfällt auch die Bevorteilung von schweren Fahrzeugen», sagt Sprecher Oliver Kempa.
Schadstoffe nicht berücksichtigt
Er hält die Etikette dadurch für aussagekräftiger. «Sie berücksichtigt allerdings keine weiteren Kriterien, welche für die Umwelt relevant sind.» So fliessen in die Beurteilung weder Schadstoff- noch Lärmemissionen ein. Der VSC verweist darum auf die hauseigene Auto-Umweltliste.

Licht und Schatten sehen bei der Etikette auch die Importeure. Auto-Schweiz-Sprecher Christoph Wolnik erklärt: «Mit der neuen Regelung werden CO2-effiziente Fahrzeuge bevorzugt, was unseren Mitgliedern bei der Erreichung der CO2-Absenkungsziele helfen kann.» Allerdings würde viele Käufer die Einstufung bei der Energieetikette wenig oder gar nicht interessieren.
Auto-Schweiz würde die Etikette am liebsten abschaffen, der administrative Aufwand sei «erschreckend hoch». Kommt dazu: «Mit absoluten CO2-Zielen und der Berechnung ohne Gewicht wird die Energieetikette noch obsoleter, als sie es vorher schon war.»